Albumcharts: Gold, Silber und Bronze krallt sich der Rap, Robert Plant und Queen in den Top 10
Nur ein paar erfolgsverwöhnte Iren hätten in dieser Woche dem Rap die ersten Chartspositionen streitig machen können, aber U2 haben sich für ein anderes Vermarktungsmodell entschieden. Queen und Robert Plant haben es dafür in die Top 10 geschafft.
Wäre das neue Album von U2, „Song Of Innocence“, regulär veröffentlicht worden, dann hätten sich die Iren sicherlich auf der Eins festgesetzt. Weil aber iTunes das Neuwerk der Rock-Dinosaurier für ’n Appel und ’n Ei verscherbelt, darf in Deutschland weiterhin der HipHop regieren. In dieser Woche belegen sogar gleich drei Rap-Künstler die vorderen Ränge.
Majoe überzeugt seine Hörer mit der kuscheligen Kampfansage „Breiter als der Türsteher“ auf ganzer Linie. Der Longplayer sichert sich den Spitzenplatz. Damit gelingt es dem Duisburger, für sein Label Banger Musik in diesem Jahr einen Nummer-Eins-Hattrick einzufahren. In den letzten Monaten hatten Farid Bang mit „Killa“ und KC Rebell mit „Rebellution“ bereits das Kunststück vollbracht, Gold einzusacken.
Gleich hinter Majoe sichert sich Fler die Silbermedaille und proklamiert eine „Neue Deutsche Welle 2“. Auch wenn es lustig wäre, den Rapper zu hören, wie er „99 Luftballons“ durch die Beatbox zerrt oder verteufelt ironische Diskursmusik mit Mitteln des HipHops zusammenzimmert, steht der Erfolg seiner neuen Platte mit Songs wie „Stabiler Deutscher“ trotz fragwürdiger Texte anscheinend für sich. Für Fler ist es der bisher größte Chartserfolg. Position drei geht in dieser Woche an den Linzer Wortakrobaten Chakuza und seine LP „Exit“.
Neu eingestiegen in die Top 10 sind auch Robert Plant und Queen – allerdings mit völlig unterschiedlichen Vorzeichen. Während die Glam-Rocker um den 1991 verstorbenen Freddie Mercury noch einmal an ihre frühen Glanzzeiten erinnern und mit einem Konzertmitschnitt von 1974 Position 9 erobern, schleicht sich der ehemalige Sänger von Led Zeppelin mit seinem neusten, experimentellen Solo-Album „lullaby And…The Ceaseless Roar“ auf Rang 10.
Das Nachsehen haben in Kalenderwoche 39 die New Yorker Indie-Gitarrenkünstler von Interpol. Ihre von der Kritik gelobte fünfte Studio-LP „El Pintor“ muss sich mit der Elf begnügen. Letzte Woche hatten sich BAP mit dem „Märchen vom gezogenen Stecker“ auf der Poleposition zurückgemeldet – nun reicht es allerdings nur noch für Platz sechs.