Akustische Eigenbrötler
Venus aus Brüssel spielen Folk wie Punk und können ihren Kosmos nur vage umschreiben
Aller Anfang ist schwer. Als Sänger Marc Huyghens und Bassist Christian Schreuers beschlossen, eine Band mit dem Namen Venus zu gründen, mussten sie erst einmal ganz Brüssel absuchen, um die richtigen Musiker zu finden. „Wir wollten eine Combo, die allein auf akustischen Instrumenten basiert. Bring so was den Leuten mal bei“, schnaubt Marc und erinnert sich an die vielen Fehlversuche. So verschwand ein E-Gitarrist nach kurzer Dauer wieder, „weil er zu laut war“. Danach waren Venus endlich glücklich und beschlossen, englisch zu singen, „weil das Pop-Sprache ist und Belgisch blöd klingt“. Das Debüt „Welcome To The Modern Dance Hall“ hat das Quintett in Brüssel und Florenz selbst produziert. „Wir diskutierten endlos, weil uns die Erfahrung fehlte, aber da uns die Plattenfirma drei Monate Studio spendiert hatte, gerieten wir nicht in Zeitnot.“
Und als das Album schließlich fertig war, wusste keiner so recht, was da entstanden war: „Es ist kein Folk, obwohl wir akustische Instrumente benutzen. Es ist kein Punk, obwohl wir die Energie dafür haben. Wir mögen Double-Bass und Violine. Wir wollen nicht die typischen Rock-Effekte erzeugen, setzen aber doch mehr auf menschliche als auf elektrische Energie.“ Huyghens seufzt – und findet sich schließlich damit ab, dass er Venus halt nicht erklären kann.
Eins ist ihm allerdings noch wichtig: Seine Band gehört nicht zu denen, die sich keine Mühe geben. Die regungslos auf der Bühne stehen und auf den Boden starren. Oder die gar ihr Publikum anpöbeln. Venus sind eine Show: „Wir haben einen Bühnenbildner engagiert und bauen uns für jeden Gig unseren eigenen Kosmos zurecht“ Herzlich willkommen in der Venus-Welt.