Ai Wei Wei frei!
Der chinesische Künstler Ai Weiwei ist gegen Kaution auf freiem Fuß - das melden chinesische Staatsmedien. Die Freilassung sei erfolgt, nachdem Ai ein Geständnis wegen Steuerflucht abgelegt habe und weil er chronisch krank sei, berichtet die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua.
Nach rund zweieinhalb Monaten in Haft ist der chinesische Künstler und Regierungskritiker Ai Weiwei angeblich gegen Kaution auf freien Fuß gekommen. Die Freilassung sei erfolgt, nachdem Ai ein Geständnis wegen Steuerflucht abgelegt habe und weil er chronisch krank sei, berichtet die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua. Die Regierung in Peking hatte ohne Angaben von Details mitgeteilt, dass dem international renommierten Künstler „Wirtschaftsverbrechen“ vorgeworfen werden.
Ai Weiwei sei körperlich gesund, sagte er selbst zur Nachrichtenagentur dpa. Dennoch könne er keine Interviews geben und befinde sich im Hausarrest, solange er gegen Kaution auf sein Verfahren warte.
Auch in unserem Magazin gab es eine klare Positionierung zum Fall Ai Wei Wei. Urs Stahel, Direktor des Fotomuseums Winterthur, das noch bis Ende August die die Ausstellung „Ai Weiwei – Interlacing“ zeigt (Bildergalerie), befürchtete jedoch, die öffentlichen Aufrufe zur Freilassung des inhaftierten chinesischen Künstlers hätten dem Anliegen eher geschadet. „Viele Eingeweihte behaupten, die heftigen Reaktionen des Westens auf Ai Weiweis Verhaftung hätten die Türen für ihn noch fester geschlossen“, sagt Stahel im Interview mit dem deutschen Rolling Stone. „Weil China sich den Gesichtsverlust, ihn freizulassen, jetzt nicht mehr leisten kann und will.“
Stahel berichtet davon, dass Ai Weiwei noch im Oktober 2010 gespürt habe, dass die Überwachung und Gängelung durch chinesische Behörden nachgelassen hatten. „Die Sicherheitskräfte hätten ihn zuletzt nicht mehr nur aus der Ferne überwacht, sondern bei ihm geklingelt und das Gespräch gesucht. Illusionen machte er sich nicht. Trotzdem war er deutlich positiver gelaunt und hatte leise Hoffnung, es könne sich etwas bewegen.“ Vor allem die Aufstände in Tunesien und Ägypten hätten dann allerdings dazu geführt, dass die Lage Anfang 2011 wieder schwieriger wurde.
Stahel, der seit Sommer 2009 mit Ai Weiwei an der Ausstellung gearbeitet hatte, widerspricht den Vorwürfen, der Künstler habe sich durch unnötige Provokation selbst in die Misere gebracht. „Mein Eindruck ist, dass es in Ai Weiweis Arbeit immer um die Sache geht, nie um Ruhmsucht und Geltungsdrang.“
Den vollständigen Beitrag lesen Sie in unserer aktuellen Ausgabe in der Rubrik „Typewriter“.