Affäre Rammstein: Konzertveranstalter unterstützen „Bündnis gegen Sexismus“
Live-Branche nimmt aktuelle Debatte „sehr aufmerksam zur Kenntnis“. Erstes Konzert in München läuft in einem schwebenden Prozess der Aufarbeitung
Das erste Konzert von Rammstein in München steht an. Im Hintergrund arbeitet man bereits emsig an der Aufarbeitung des Party-Systems „Row Zero“. Noch am gestrigen Nachmittag (06. Juni) meldete sich dazu der Bundesverband der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft (BDKV)
In einer Pressemeldung heißt es, dass sich der BDKV den Vorschlägen von Frau Bundesministerin Elisabeth Paus zu einem „Bündnis gegen Sexismus“ anschließt. Man sei mit dem Ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend „ins Gespräch gegangen“. Die Grüne Politikerin hatte angesichts der angeblichen Vorgänge beim Rammstein in Vilnius (und anderswo) Handlungsbedarf angemahnt.
Dazu BDKV-Geschäftsführer Johannes Everke: „Wir sehen bei alldem kein systemisches oder spezifisches Problem über unsere ganze Branche hinweg. Vielmehr ist es ein grundsätzliches, gesellschaftliches Problem, das Machtgefüge beziehungsweise -gefälle immer wieder missbraucht werden. Es ist deshalb dringend notwendig, sich damit auseinanderzusetzen und Wege zu finden, das zu verhindern. Wir werden unseren Beitrag dazu leisten, um aktiv an der Lösung der Probleme mitzuwirken.“
Die Rede ist von einem ein neues Beratungs- und Informationsangebot für seine Mitglieder und einer unter „THEMIS“ bereits bekannten „Vertrauensstelle gegen sexuelle Belästigung“. Weiterhin will man anhand von „Awareness-Erfolgsprojekten“ dokumentieren, wie sich diese Initiativen praktisch umsetzen lassen.
Schließlich deckt die Live-Szenerie sehr unterschiedliche Veranstaltungen ab, die vom Barhocker-Folk-Konzert bis zum Stadion-Metal oder Bühnenzauber von Helene Fischer reicht.
Der BDKV will sich grundsätzlich der Idee der Familienministerin von einem „Bündnis gegen Sexismus“ anschließen und bisherige Erfahrungen einbringen. Erste Gespräche hätten bereits statt gefunden.
„Abgesehen davon glauben wir, dass diverse Teams für solche missbräuchlichen Verhältnisse und Verhaltensweisen weniger anfällig sind. Wir setzen daher auf Diversität auf und hinter der Bühne. Dafür sind wir Anfang des Jahres der internationalen Initiative ‚Keychange‘ beigetreten“, ergänzt Sonia Simmenauer, Präsidentin des BDKV.
Die gerade angelaufene Festivalsaison wird zeigen, welche strukturelle Auswirkungen die ominöse Partyzone von Till Lindemann und Rammstein auf die Live-Organisation im Pop- und Rockbereich haben werden.