Abseits der Stadien
Passend zur Fußball-WM zeigt Arte am 10. Juni um 22:40 Uhr ein TRACKS-Spezial, das sich ausschließlich mit südafrikanischen Themen beschäftigt. Egal ob im dreckigen Johannesburg oder im schickeren Durban, in den angesagtesten Clubs läuft Kwaito House. TRACKS traf die beiden DJs Chynaman und Black Coffee, die maßgeblich für den neuen Sound Südafrikas verantwortlich sind.
Drag-Queens gibt es in den südafrikanischen Townships wohl nicht zu sehen, ist es doch dort am gefährlichsten für jegliche sexuelle Orientierung abseits der Norm. Jedes Jahr werden über 500 lesbische Frauen Opfer von „Corrective Rapes“, Vergewaltigungen, mit denen die Täter die sexuelle Orientierung ihrer Opfer ändern wollen. Der Aktionskünstler Athi-Patra Ruga, der gerne mal in High-Heels eine Kirche besteigt, oder die Fotografin und Performancekünstlerin Zanele Muholi, deren Arbeiten farbige Lesben beim Sex oder der Masturbation zeigen, protestieren mit ihren Werken gegen Diskriminierungen wie diese.
Mittlerweile entdecken junge Musiker Afrikaans, die Sprache der weißen Kolonialherren, die eng mit der Apartheid verbunden war, als Ausdrucksmöglichkeit für ihren Protest. So etwa die Band Fokofpolisiekar, auf Englisch hieße sie „Fuckoffpolicecar“, die mit ihrem schnellen Punkrock die korrupten Zustände in der südafrikanischen Politiklandschaft anprangert. Bands wie die Internet-Sensation Die Antwoord oder Jack Parrow sind die logische Fortsetzung dieser Proteststrategien und transportieren ihre Botschaft zu Rave und Beats. Frédéric Schwilden