Abba: alle Alben im Ranking

Ein Überblick ihres bisherigen Schaffens. Alle Alben von Abba im Ranking

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Empfehlungen der Redaktion

Abba: alle Alben im Ranking

Essenziell

Super Trouper (1980)

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Pfiffige Wortspiele vermochten die Bitte nach Therapie kaum zu kaschieren: „Super Trouper“ behandelt Auftrittsangst, den Blick in gigantische Bühnenscheinwerfer; es gibt ein Epos über krankhafte Eifersucht („Lay All Your Love On Me“), dazu die irrige Sicht, dass Trennung ausschließlich auf Kosten der Verlassenen geht („The Winner Takes It All“). Die paradoxe Konstruktion vieler Lieder – Hochglanz-Arrangement zu erschütternder Beichte – gipfelt in „Me and I“, das Persönlichkeitsspaltung als Möglichkeit der Wirklichkeitsflucht ersehnt. Ihre schwärzeste Zeile erklingt stylish per Vocoder: „Think about yourself for a minute / And you’ll find the answer in it / Everyone’s a freak.“

The Visitors (1981)

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Ausgerechnet das letzte Abba-Werk sollte ihr erstes „Album-Album“ sein, also keines, das selbst per Shuffle immer denselben Eindruck hinterlässt, sondern den Abschied zweier getrennter Ehepaare stringent von Song eins bis neun erzählt. Das Titellied verknüpft die Beatles-Psychedelia von „Tomorrow Never Knows“ mit New Wave, „Soldiers“ verlagert private Kämpfe in einen echten Krieg, anders als „Fernando“, das noch Rollenprosa war. „Like an Angel Passing Through My Room“ wurde von Elvis Costello und Anne Sofie von Otter gecovert – späte Würdigung durch Songwriter wie Opernsängerinnen.

Arrival (1976)

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Das Titelstück, die majestätische „Ankunft“, wurde nicht am Anfang, sondern am Album-Ende platziert. Es ging also um Karriere-Krönung, aber auch um ein Startsignal für die nächsten Jahre. Mit „Dancing Queen“, ihrer ersten – und einzigen – US-Nummer-eins, begann die weltweite Abba-Mania. „Knowing Me, Knowing You“ ist ihre schönste Komposition: Ein Echo durchzieht das Lied, weil der einst geliebte Mensch den gemeinsamen Palast leergeräumt hat. Lediglich „When I Kissed The Teacher“ erinnert an ihren frühen Schlager, mit Agnetha und Anni-Frid in albernen Teenager-Rollen.

Voulez-Vous (1979)

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Erstmals arbeiteten Abba einem Trend hinterher, Disco begann spätestens drei Jahre zuvor mit „You Should Be Dancing“ der Bee Gees. Dennoch eine grandiose Platte. „I Have A Dream“ wurde dank des Kinderchors in Deutschland zum TV-Spektakel und ABBA quasi zu UNICEF. Mit „If It Wasn’t For The Nights“ gelang erstmals der Beweis, dass der beste Albumsong keine Single werden muss – Ulvaeus befand, dass sein Scheidungslied nicht die Wahrnehmung des Gesamtwerks bestimmen dürfe. An dessen Stelle rückte als Vorabauskopplung „Chiquitita“. Ein Edeljoker! Anderssons unvermutete Coda ist der Geniestreich: Sein Honkytonk-Piano erklingt nach Fade-Out weiter, in unseren Köpfen, bis heute.

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Lohnend

Abba – The Album (1978)

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Mit welcher Art Song schickt man sich an, den Welt-Hit des „Arrival“-Albums, der „Dancing Queen“-Single zu wiederholen? „Take A Chance On Me“ schaffte es in den USA nur auf die Drei, aber das kathedralisch aufgebaute Lied mit A-Capella-Intro ist sicher ihr komplexestes – hat es nun drei verschiedene Strophenmelodien oder drei verschiedene Refrains? Lediglich „The Girl with the Golden Hair: Three Scenes From a Mini-Musical“ ist pompös wie sein Titel, Abba verheben sich mit dreiteiliger Bühnenmusik. In den UK-Jahrescharts mussten sie sich hinter der Disco von „Saturday Night Fever“ einreihen: Damit stand die Richtung ihres nächsten Werks, „Voulez-Vous“, fest.

Abba (1975)

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Sieben von elf Songs als Singles, mehr als bei jedem anderen Album. Am Wichtigsten: der Euro-Rock von „Mamma Mia“, mit dem die Schweden – wie oft zu Karrierebeginn –fremdländischer Folklore mit touristischen Floskeln huldigten. Sowie „SOS“, das einen ähnlichen Sprung bedeutete wie einst „She Loves You“ der Beatles. An die Stelle der frühen Fab-Four-Singles aus „I“- oder „Me“-Sicht rückte damals eine weniger Ich-bezogene Perspektive – das Leben der Anderen. Abba wiederum legten mit „SOS“ erstmals eine dunkle Seite offen: Das Scheitern der gesamten Biografie, nicht nur, weil die Liebe verflogen ist, sondern auch die Beziehung zerbrochen. „SOS“ ist Ausdruck purer Orientierungslosigkeit – dieser Hilferuf kennt ja keinen festen Adressaten.

Waterloo (1974)

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Die Geschichte des Siegs beim Grand Prix Eurovision de la Chanson ist einen Abenteuerroman wert. Nie zuvor glitzerte jemand beim Opa-Schlagerwettbewerb so wie dieses Doppelpärchen mit „Waterloo“, keiner hatte je danach diesen Swing. Es sprach also alles gegen Abba. Das Album hält dessen Niveau nicht ganz, aber „My Mama Said“ erinnert an den Prä-Disco-Funk von Sly Stone und war ihr erster cooler Song – die knarzende Bass-Line stammt von Rutgar Gunnarsson († 2015), der alle acht Millionenseller-Alben mit einspielte und wahrscheinlich der meistgehörte unbekannte Bassist aller Zeiten ist.

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Schwächer

Ring Ring (1973)

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Das Debüt firmierte nicht unter Abba, sondern „Björn Benny & Agnetha Frida“. Da der Nachfolger „Waterloo“ den Durchbruch in Europa markierte, überprüften neue Fans diesen freundlichen („He Is Your Brother“) Erstling auf Glamourtauglichkeit, was ungerecht war. Der Kontinent konnte sich hier über skandinavischen Folk-Pop schlau machen. „Ring Ring“, eine Vorstufe zu „Waterloo“, wurde auch ihre erste Nummer eins im Süden (ok, in Belgien).

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Weiterführend

 The Complete Studio Recordings (2005)

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Nach Abba hatten eine ähnliche Fülle von Single-Only-Veröffentlichungen … höchstens die Smiths! In dieser Edition sind viele, wenn auch nicht alle Outtakes versammelt. Es gibt ein „Abba Undeleted“-Medley mit „Just Like That“-Snippet sowie eine „Thank Your For The Music“-Fassung, aufgeführt als „Doris Day Version“.

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Voyage (2021)

„We hear a bittersweet song in the memories we share“, heißt es in „I Still Have Faith In You“, dem ersten Stück dieses unwahrscheinlichen Albums. „Voyage“ ist naturgemäß nicht der Beginn einer Reise, sondern ihr Ende. Seltsam altertümlich wirken die Lieder des Albums, wie eingefroren im ABBA-Kosmos. Die Songs von Benny Andersson und Björn Ulvaeus waren immer sentimental, aber das Bittersüße ihrer Meisterwerke lappt nun etwas zu sehr ins Süßliche. Es ist eine sozusagen altersgemäße Platte: Das Können ist gekonnt, aber neue Tricks haben die Zauberer nicht im Repertoire.

Benny Andersson, der seit Jahrzehnten mit seiner Folkloregruppe musiziert, hat „When You Danced With Me“ als artige, erdverwachsene, etwas stampfende schwedische Folklore komponiert. „Little Things“ ist ein treuherziges Weihnachtslied mit Kinderchor. ABBA haderten manchmal mit der Auswahl von Singles, doch diesmal haben sie den besten Song und zwei gute gewählt: „Don’t Shut Me Down“ verströmt die ABBA-Magie ihrer, sagen wir: zweitgrößten Lieder, während „I Still Have Faith In You“ den gefühligen Schmelz und „Just A Notion“ (stammt tatsächlich von 1978) die naive Melodieseligkeit der Platten gegen Mitte der 70er-Jahre ausstrahlen.

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„I Can Be That Woman“ ist eine Ballade mit typischer Rollenprosa, zarter Reue und dem patentierten Chorgesang von Agnetha Fältskog und Anni-Frid Lyngstad, schwingt sich aber nicht zu einem ergreifenden Melodram auf, die Streicher bleiben dezent. „Keep An Eye On Dan“ ist ein sich langsam aufbauender Disco-Klopfer mit einer Synthesizer-Kadenz, die Andersson wahrscheinlich auf seinem alten „Gimme! Gimme! Gimme!“-Keyboard spielt – der Song endet mit dem kleinen Piano-Motiv von „S.O.S.“. Schwerblütig und mit Flöten kommt das kinderliedhafte „Bumblebee“ nicht von der Stelle. „No Doubt About It“ erinnert abermals an die heiteren Kirmes-Gassenhauer der frühen Platten.

„Ode To Freedom“ beschließt das Album mit einer scheinbar ostentativen Geste. Aber in den dunklen, ahnenden Streichern liegt nicht der Götterfunke, liegt gar nichts Triumphalistisches, sondern etwas Gespenstisches wie in den Songs von „The Visitors“ vor 40 Jahren. Zag verklingt der Hymnus. Und so verklingt auch diese kurze neue ABBA-Platte: als wäre gerade ein Jahr seit dem letzten Album vergangen.

Live At Wembley Arena (2014)

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Wer kennt eigentlich jemanden, der Abba live gesehen hat? In elf Jahren tourten sie hierzulande nur dreimal. Dieser London-Mitschnitt von 1979, der erste eines kompletten Auftritts und von allen vier Musikern autorisiert, dokumentiert ihre beeindruckende Präsenz. „Voulez-Vous“ mit dem dramatisch aufbrausenden Intro übertrifft die Studioversion.

Film

Abba – Der Film

In Lasse Hallströms Komödie über die Australien-Tournee 1977 stehen nicht die Musiker inmitten der Abba-Mania unter Strom, sondern ein verzweifelter Radiomoderator (Robert Hughes), der kaum an sie herankommt. Ein reines Konzertvideo wäre okay gewesen – aber bitte, wer wollte schon einen Journalisten im Kampf um seinen nächsten Auftrag scheitern sehen? Nun, fünf Millionen Menschen allein im deutschen Kino. Was für eine Ära!

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Preziosen

„Just Like That“

Unveröffentlichter Song fürs geplante Album Nummer neun, 1982. Das Saxofon war an John Helliwells Beitrag in Supertramps „It’s Raining Again“ angelehnt, das Lied wurde dann 1985 vom schwedischen Duo Gemini herausgebracht, und als „Einfach so“ von Angelika Milster.

„One Night in Bangkok“

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Benny und Björn gelang nach Abba nur ein (!) einziger internationaler Hit, 1984 für ihr Musical „Chess“, eingesungen von Murray Head.

„Kristina från Duvemåla“

Zweites Benny-Björn-Musical, 1994, über eine schwedische Familie, die Mitte des 19. Jahrhunderts nach Amerika emigriert.

„Dick Cavett Meets ABBA“

Ihr letzter Live-TV-Auftritt, 1981 für den US-Talkmaster. Mini-Konzert mit neun Songs, von denen drei bis heute unveröffentlicht sind.

„I’m Still Alive“

Von Agnetha komponiert und nur auf dem „Wembley“-Live-Album der 1979er-Tour erschienen, flog es von der finalen „Super Trouper“-Tracklist. Passte es Benny und Björn nicht, das Lied ihrer Sängerin aufzunehmen?

Fanfare for Icehockey Championships `81

Aufgepumpt durch Anderssons Instrumental-Hymne, schaffte es Gastgeber Schweden bei der Eishockey-WM ins Finale, wo sie den Russen unterlagen.

Something’s Going On

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Nach dem Abba-Ende preschte 1982 unerwartet Frida vor, unterstützt von den Produzenten Phil Collins und Hugh Padgham, Männern der Stunde. 1,5 Millionen abgesetzte Exemplare, der größte Solo-Erfolg eines Abba-Mitglieds.

Hey, Musikant

„Björn & Benny“ veröffentlichten 1971 die deutsche Fassung ihres Lieds „Hej gamle man“, deutscher Text von Hans Bradtke. Beim Original sangen Agnetha und Anni-Frid im Hintergrund – Abba waren geboren.

Weitere Highlights