Ab ins Museum
Vom New Yorker MoMA geadelt, kehren Kraftwerk nach Düsseldorf zurück
Diese Musik gehört doch ins Museum!“ Sagte man so etwas in früheren Zeiten, meinte man damit gemeinhin: Sie ist alt, tot oder uncool oder alles zusammen. Dachte man an museale Musik, dachte man an barocke Spinettkompositionen, Big-Band-Jazz oder Bluesrock mit länglichen Soli.
Im Jahr 2012 war das völlig anders: Das wahrscheinlich glamouröseste Konzertereignis der westlichen Welt wurde von einer auch im 42. Jahr ihres Bestehens immer noch jugendlichen Elektro-Pop-Gruppe in einem Museum gegeben, und zwar von Kraftwerk im New Yorker Museum of Modern Art. An acht Abenden im April führten sie im minimalistischen Bau an der 53. Straße ihr aus bislang acht Alben bestehendes Gesamtwerk auf; dazu passend trug die Veranstaltungsreihe den Titel „12345678“.
Apropos Zahlen: Schon seit 2009 bestehen Kraftwerk ja nur noch aus einem einzigen Mitglied, nämlich Ralf Hütter. Was aber nichts macht, denn auch als sie noch zu mehreren waren, gingen die Musiker bei Konzerten gerne nicht auf die Bühne, sondern ließen sich von fügsamen Robotern vertreten. Und auch im MoMA standen wieder nicht die virtuosen Spielkünste von Hütter und seinen derzeit drei Assistenten im Mittelpunkt des Interesses, sondern die flotten 3-D-Projektionen, mit denen die Musik geschmückt wurde. Im Januar 2013 kehren Kraftwerk mit dem gleichen Programm in ihre Heimatstadt Düsseldorf zurück: An acht Abenden zwischen dem 11. und dem 20. Januar spielen sie in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen ihr Gesamtwerk von „Autobahn“ bis „Tour de France“. Parallel dazu (vom 12. bis 30. Januar) findet die Fotoausstellung „Roboter“ im NRW-Kulturforum statt – mit Bildern unseres Fotografen Peter Boettcher.