Top Ten Club: Schlagerstürme und Metallhämmer
April, April, macht was er will! Das gilt auch für die Albumcharts, die zum Monatsbeginn komplett durcheinander gewirbelt wurden. Ganz vorne mit dabei: Die Veteranen Ronny und Olaf.
Acht Neue unter den ersten Neun! Die Offiziellen Deutschen Albumcharts, gemessen an der Midweek“-Auszählung, tanzen auf der Theke. Da geht der 2011 verstorbene Schlager-Veteran Ronny, der bereits in den fernen 1960ern mit Heulern wie „Happy Cowboy“, „Oh my Darling Caroline“ oder „Kenn ein Land“ solide Hitparaden-Erfolge einfahren konnte, mit einer posthumen „Best-of“-Sammlung direkt auf die Eins. Die (fast) vergessene Singer-Songwriter-Produzenten-Legende aus Bremen hat offenbar sehr treue Fans. Ein Sixties-Revival der ganz anderen Art. Ähnliches gilt sicher auch für Olaf, der mit „Du Bist Wie Champagner – Zum Jubiläum nur das Beste“ ebenfalls aus dem Nichts auf die Fünf geschossen ist.
Bei näherem Hinschauen ist Olaf Malolepski natürlich nicht irgendein Olaf, sondern DER OLAF von den Flippers. Sie wissen schon und summen mit:„Greif mit mir nach den Sternen“ oder „Weine nicht, kleine Eva“. Jedenfalls hat der Sänger der vor fünf Jahren aufgelösten Schlager-Supergroup kurz nach seinem 70sten Geburtstag noch einmal gnadenlos zugeschlagen. Als Solo-Olaf hatte er ja bereits fünf Scheiben veröffentlicht, etwa das große „Wenn der Anker fällt“, oder „Ich mach’s wie die Sonnenuhr“. Zu seiner nun erscheinenden Lebenswerk-Platte holte er sich illustre Gäste ins Studio, darunter die kölsche Stimmungscrew De Höhner oder Die Amigos, mit denen er seine Evergreens im modernen Gewand noch einmal neu einspielte. Da soll noch einer sagen, das deutsche Volksgut wäre nicht Crossover-fähig!
Ansonsten: Der Erfolg des WG-Quartetts Annenmaykantereit hat sich auch von den Albumverkäufen her nicht als Hype der einschlägigen „Lügenpresse“ entpuppt. Trotz der vielschichtigen Konkurrenz konnten sich die Jungs aus Köln Sülz nach Platz Eins mit „Alles Nix Konkretes“ auf der Drei der Albumcharts halten. Mit der schwedischen Todesmetall-Hartkern-Truppe Amon Amarth („Jomsviking“), Gitarrengott Joe Bonamassa („Blues of Desperation“) und Hämatom („Wir sind Gott“) wird es auf den weiteren Plätzen dann auch sehr schnell wieder rockiger. Lediglich der klassische Pop, heute mit allerlei Dancefloor-Beats unterlegt massiv in den Singles-Listen vertreten, hat es im Langformat nicht mehr so einfach. Nate57 mit „Gauna“ und Birdy („Beautiful Lies“) schaffen es nur auf Acht und Neun. Tendenz: Nächste woche wieder sinkend. Was lernen wir daraus: Die Zeiten werden härter!