Noah Baumbach :: Mistress America
Noah Baumbach kehrt mit „Mistress America“ in sein vertrautes Biotop zurück: die Welt der kreativen New Yorker Twenty- und Thirtysomethings.
Die schüchterne Tracy (Lola Kirke) ist gerade zum Studieren in die Stadt gezogen und kontaktiert die nach außen hin schillernde Inszenierungskünstlerin Brooke (Greta Gerwig), mit der sie durch die Heirat jeweils einen Elternteils bald verwandt sein wird. Glamouröse Dinner, gute Geschäfts-kontakte und eine beeindruckende Zahl Google-Treffer können nicht darüber hinwegtäuschen, dass Brooke ihr Leben nicht im Griff hat.
Mit Selbsttäuschungen, Wunschprojektionen und ins Leere laufenden Lebensentwürfen geht Baumbach schonungslos und doch liebevoll um – Brooke vermag ihre Ideen zwar nicht in produktive Tätigkeiten zu bündeln, weiß ihr Leben dafür aber mehr auszukosten als ihr reicher Exfreund Dylan, der im luxuriösen Eigenheim in Connecticut damit beschäftigt ist, „Geld anzuhäufen“. Die ambitionierte Tracy ist von alledem fasziniert, benutzt das Treiben in Brookes pittoreskem Alltag aber auch als Rohmaterial für eine bissige Kurzgeschichte. In Baumbachs„Frances Ha“ stolperte Greta Gerwig noch durch eine nostalgische Nouvelle-Vague-Szenerie; „Mistress America“ ist „Der große Gatsby“ fürs Social-Media-Zeitalter.