Die Band lässt wissen, dass ihr Name wie der Plural von Elvis ausgesprochen wird. Weil diese Hilfestellung aber immer noch uneindeutig ist – heißt das nun also „El-Wei“ oder „El-Wie“? – wird als Bezugspunkt zusätzlich das Fantasiewort „hell pie“ offeriert. „El-Wei“ also. Na gut.

El Vy sind Matt Berninger (The National) und Brent Knopf (Menomena); Berninger will sein neues Projekt nicht als Band, sondern als „collaboration“ verstanden wissen, denn „eine zweite Band wollen wir beide nicht“. In Ordnung, El Vy sind keine Band. Eine Band hätte ihr Debüt wohl auch gemeinsam in einem Probenraum oder Tonstudio geschrieben, nicht aber die Indie-veteranen Berninger & Knopf (wenn es mit der Musik mal nicht mehr klappt, könnten sie auch eine Anwaltskanzlei aufmachen): „Return To The Moon“ entstand über die vergangenen Jahre in Einzelarbeit in Hotelzimmern und über E-Mail-Anhänge; der Albumtitel nimmt Bezug auf den Namen, den Berninger dem Ordner mit Knopfs Musikdateien gab: „The Moon“. Glücklicherweise merkt man den Liedern die räumliche Distanz der Künstler und die unromantische Schöpfungsgeschichte kaum an, und wenn doch, dann passt das kühl-digitale Klangbild zu der zerstreuten Ästhetik des Albums.

Berninger hat für „Return To The Moon“ wohl einen gewissen konzeptionellen Bogen vorgesehen – er spricht von einem Quasimusical, das auf die tragischen Punk-Helden von den Minutemen verweist –, dieser lässt sich allerdings nicht kohärent nachvollziehen. Kein Problem, denn was an ihm geschätzt wird, liefert Berninger auch hier: einen sanften Bariton, simpel-schöne Melodien, düster-surreale Texte. Legt sich Berningers Stimme bei The National in der Regel auf barocke Texturen, darf sie sich hier auch über trockenen Beats und scharfen Gitarren entfalten, und das gelingt grandios und mit bisher nicht gekanntem Soul (siehe „I’m The Man To Be“). Auf „No Time To Crank The Sun“ verirren sich El Vy sogar in Pianokitsch, wenig bleibt unversucht. Sind El Vy womöglich doch eine Band?