Ana Lily Amirpour :: A Girl Walks Home Alone At Night
Sie haben nach "True Blood" und "Twilight" genug von Vampiren? Dann könnte das iranische Indie-Juwel "A Girl Walks Home Alone At Night" ihre Meinung ändern.
Das iranische Kino hat sich in den letzten Jahren mit Regiegrößen wie Jafar Panahi, Asghar Fahradi und Abbas Kiarostami den Ruf erarbeitet, zum innovativsten der letzten Jahrzehnte zu gehören. Doch neben humanistischen Dramen und einfallsreichen Komödien gehörte das Genrekino bisher nicht zum Experimentierfeld der Iraner. Regisseurin Ana Lily Amarpour dürfte dies mit ihrer aufregenden US-iranischen Vampirromanze „A Girl Walks Home Alone At Night“ ändern.
Schauplatz ist die Geisterstadt Bad City, in welcher der Teenager Arash (Arash Marandi) lebt. Er hat sich gerade von seinem hart verdienten Geld einen 50er-Jahre Ford Firebird zugelegt, doch um die Schulden, die sein drogensüchtiger Vater angehäuft hat, zu begleichen, muss er das heißgeliebte Modell gleich wieder an einen windigen Dealer abtreten. Enttäuscht lässt er sich durch die Straßen der Stadt treiben, wo er auf ein geheimnisvolles und nicht sehr redseliges Mädchen (Sheila Vand) trifft. Was er zunächst nicht ahnt: Sie ist eine Vampirin und streift nachts verschleiert mit ihrem Skateboard durch Bad City, um frisches Blut zu erbeuten. Außerdem liebt sie gute Musik.
„A Girl Walks Home Alone At Night“ spielt erfrischend mit Genreversatzstücken wie Horror, Western, Romanze und verknüpft sie mit einer ähnlich hypnotischen Atmosphäre, wie man sich aus vielen Filmen von David Lynch kennt. Hinzu kommt ein betören vielschichtiger Soundtrack (der Electronica, Punk und iranische Popsongs elegant amalgamiert). Natürlich liegt eine ungeheure Schwermut in der Luft – wie man es aus vielen Vampirfilmen gewohnt ist. Zugleich kommentiert das kleine Indie-Juwel auf hintergründige Art und Weise die soziale Entwicklung des Landes, in dem der Graben zwischen Ober- und Unterschicht unaufhaltsam auseinanderdriftet.