Ein Paukenschlag aus dem Nichts. Das erste Album seit sieben Jahren; mit einem ultra-präsenten Walle-Haar-Frisur-Cover. Nebst fetten Ringen und Armringen. Und einem Sphinx-haften Blick auf diese Welt. Back on the Block galore. Hallo, alterslose Janet Jackson; schön, dass du wieder da bist. Auf jeden Fall ist „Unbreakable“ eine dieser großen Herbst-Veröffentlichungen aus der Raum-Zeit-Schleife. Hätte man so nicht mit gerechnet. Demnächst kommt noch das Electric Light Orchestra. Kurzer Flashback zum Durchatmen: Runde 33 Jahre dauert Janets „Solokarriere“ bereits; mit über 150 Millionen verkauften Platten, vom Frühhit „When I Think of You“ bis zum bigotten US-Medien-Aufreger „Nipplegate“. Die ewige Tragödie ihrer Familie, die im Tod ihres Bruders Michael gipfelte, hat sie auf vielfältige Weise verarbeitet. Mental, musikalisch und überhaupt. Nun also sieben Jahre nach dem letzten Album „Discipline“ ihre „historische Wiedervereinigung“ mit den Produzenten Jimmy Jam und Terry Lewis. Und wie bereits der Single-Remix von „No Sleeep“ (mit drei „e“!) mit Rapper J. Cole angedeutet hat, kann das Team Janet nicht nur Neunziger-Retro, sondern auch moderne Soundskills. Der melancholische-schwärmerische Flyte-Time-RB-Sound von Jam/Lewis erscheint in einem zeitgemäß aufgeräumten Gewand. Gesangspartnerin Missy Elliot lässt sich bei „Burnitup!“ ebenfalls nicht lumpen. Ergo: Was mit dem Schlüsselsong „Unbreakable“ tiefergelegt losgeht, wird über die 18 anderen nie mehr wirklich schlecht. Wow! Bin begeistert. Hut ab, Mrs Jackson!

(ROLLING STONE 11/2015)