Im Jahr 1994 erfand David Byrne sich neu: Er trug die Haare lang und spiegelte im Titel des neuen Albums seinen Nachnamen: Enryb. Arto Lindsay produzierte die Platte mit den von ihm gewohnten Störgeräuschen, während Byrnes Songs noch immer von Evolution, Isolation und Ritualen handelten und Spuren von Salsa und Mambo enthielten, die ihn bei „Rei Momo“ so entzückt hatten.

Eines der ersten Konzerte mit den neuen Stücken fand im Juli 1994 im Keswick Theatre in Glenside statt, ein Radiosender übertrug live. Byrne wurde begleitet von Paul Socolow (Bass), Todd Turkisher am Schlagzeug und Mauro Refosco, dessen Spiel an Vibrafon und Marimbas den wesentlichen Unterschied zur Musik der Talk-ing Heads ausmachte – vor allem bei den Songs der Talking Heads. Natürlich würden „And She Was“, „Road To Nowhere“, „This Must Be The Place“ und „Once In A Lifetime“ auch toll klingen, wenn sie auf einer Grasharfe gezüpft würden – hier sind sie zierlich und anmutig („This Must Be The Place“ ist sowieso zierlich und anmutig, in dieser perkussiv-pizzikaten Version aber noch besser). Bei „Road To Nowhere“ wird tatsächlich mitgeklatscht, während Byrne die akustische Gitarre anschlägt. „You & Eye“, „Angels“ (nicht von Robbie Williams) und „Buck Naked“ behaupten sich in dem Ambiente von Monstersongs ordentlich.

Offenbar wollte David Byrne nicht mehr Norman Bates sein und gab sich während der Tournee als bescheidener Songschreiber, der Spaß mit einer versierten kleinen Band hat. Wie geht es weiter, wenn man alles gesagt hat? Auch später gelangen ihm mit „Look Into The Eyeball“ und „Grown Backwards“  große sentimentale Alben – aber das Keswick-Konzert dokumentiert den einen Moment, in dem noch alles möglich schien.