Der milde Wilde

Nick Cave hat eines der besten Alben seiner Karriere veröffentlicht. Henry Rollins freut das ganz besonders. Seit 30 Jahren sind beide befreundet – für Rolling Stone trafen sie sich zum Gespräch

Wenn man sich dem Phänomen Nick Cave zu nähern versucht, kommt man schnell in die Bredouille: Entweder man entscheidet sich für die wohlklingenden, adjektivgeschwängerten Plattitüden – oder aber man wird bei dem Versuch, Nick Caves Arbeit halbwegs adäquat zu beschreiben, mit seiner eigenen erschreckenden Hilflosigkeit konfrontiert.

Seit den Siebzigern macht Nick Cave Musik – vom Proto-Emo-Aufschrei der Boys Next Door über die ungehobelte Primitivität von Birthday Party bis zum schnörkellosen Rock-Projekt Grinderman und den anscheinend unverwüstlichen Bad Seeds. Seine künstlerischen Statements haben es fast ausnahmslos verdient, gehört zu werden – und sie live zu erleben, kann ich nur dringend empfehlen. Von seinen frühen Texten, die das Unbehauene in unterhaltsame Verse kleideten, bis hin zu den oft messerscharfen Kompositionen, die er mit seinen heutigen Formationen umsetzt: Cave hat nie einen Zweifel daran gelassen, dass es ihm ernst ist mit seiner Arbeit. Er hat sich wohl damit arrangiert, dass seine ganze Existenz letztendlich bloß seiner Inspiration dient – und dass diese Inspiration weitaus potenter ist als er selbst. Auch heute noch, im vierten Jahrzehnt seines kreativen Schaffens (das neben der Musik auch Romane und Drehbücher umfasst), ist er noch immer auf der Suche.

Nun also „Push The Sky Away“, das 15. Album von Nick Cave and the Bad Seeds – und das vierte, auf dem sie mit dem begnadeten Toningenieur/Produzenten Nick Launay zusammenarbeiten. Im Vergleich zum neuen Album klang „Dig!!! Lazarus Dig!!!“ von 2008 provokant, ja fast schon unnatürlich und theatralisch. „Push The Sky Away“ nun wirkt klanglich reduziert, rein und ungekünstelt – angefangen mit dem klagenden Keyboard-Stakkato von „We No Who U R“ bis zum Fade-out des Titeltracks rund 40 Minuten später. Es ist die Arbeit außergewöhnlicher Musiker, die nicht nur aufmerksam einander zuhören, sondern ebenso subtil auf ihren Sänger reagieren. Mit Sicherheit eines der besten Alben, das die Band je gemacht hat.

Ich erinnere mich noch, wie ich 1981 erstmals die Birthday-Party-Single „Release The Bats“ hörte: Es blies mir das Hirn aus dem Kopf. Dann kam „Junkyard“. Ein Typ, mit dem ich arbeitete, hatte ein Vorab-Exemplar des Albums. Ich kopierte es auf Kassette und ließ es nonstop laufen. Durch den Tausch von Kassetten kam ich auch in den Besitz mehrerer Live-Mitschnitte – und alle waren sie unglaublich.

Am 30. April 1983 dann spielten Birthday Party im Roxy in Los Angeles. Netterweise hatten sie mich und Black Flag, meine damalige Band, auf die Gästeliste gesetzt. Es war mehr als nett, denn wir hatten keinen Dollar in der Tasche. Ich stand an der Seite der Bühne, direkt vor Gitarrist Rowland S. Howard, und wurde Zeuge, wie die Band ein Mörder-Set auf die Bretter legte. Es war eine der besten Shows, die ich je gesehen habe.

Am nächsten Abend war ich im Club Lingerie, um mir die Minutemen anzuschauen – und sah zufällig, dass Nick Cave an einem der Tische saß. Ich stellte mich vor, bedankte mich für die Tickets und die großartige Show und kam mit ihm ins Gespräch. Seitdem sind wir Freunde.

Ich verfolgte ausnahmslos alle Veröffentlichungen und verpasste kaum eine Tour. (Ich glaube, dass ich seit 1983 nur zwei Mal verhindert war.) Jedenfalls sind es nun fast 30 Jahre, die wir freundschaftlich verbunden sind. Dann und wann laufen wir uns in der Szene über den Weg – und jedes Mal ist es eine echte Freude. Vor einiger Zeit hatte ich Gelegenheit, mit ihm an einem Track zu arbeiten, der auf dem „West Of Memphis“-Soundtrack erscheinen wird – eine Erfahrung, die für mich auf der Coolness-Skala ganz oben steht.

Unlängst setzten wir uns zusammen, um über das neue Album zu sprechen, nicht zuletzt auch über das Geheimnis kreativer Konstanz. Wenn Nick eine Eigenschaft hat, über die man kaum etwas weiß – abgesehen davon, dass er ein extrem witziger Mensch ist -, ist es wohl die Verbissenheit, mit der er sich in seine Arbeit kniet. Wie Dylan investiert er Stunde um Stunde, um nach etwas zu suchen, das sich seinem Zugriff bislang entzog. Und nur darum geht es. In dieser Beziehung hat er mich ein halbes Leben lang beeinflusst und inspiriert. Band ab!

„Push The Sky Away“ ist das vierte Album, das du seit 2007 gemacht hast – zwei mit Grinderman und jetzt zwei mit Bad Seeds. Wie du überhaupt in den letzten Jahren einen erstaunlichen Output hattest: Drehbücher und Soundtracks, Theaterstücke, Bücher, Alben. Seit 2005 hast du eigentlich in jedem Jahr irgendetwas veröffentlicht – mit Ausnahme von 2011. Hast du eine Pause eingelegt, um dir kurz das Blut wegzuwischen? Welche Faktoren spielen eine Rolle, wenn man über einen längeren Zeitraum so kreativ bleiben will?

Für mich hat die ganze Sache eine Eigendynamik gewonnen: Alles, was ich mache, scheint sich gegenseitig zu befruchten – und das nun schon seit Jahren. Wenn ich nur Platten machen würde, hätte ich vermutlich schon vor Jahren aufgehört. Wann immer ich eine Sache abschließe, fange ich mit der nächsten an, die mir oft auf obskuren Wegen angeboten wird – und oft in völlig unterschiedlichen künstlerischen Bereichen. Es muss wohl dieser Mechanismus sein, der den Motor am Laufen hält. Wenn ich die vergangenen Jahre Revue passieren lasse, war aber 2011 wohl das mühsamste Jahr, weil ich fast zwölf Monate lang mit dem Schreiben dieses Albums beschäftigt war. Derart zäh war’s in der Vergangenheit nie, aber es sieht ganz danach aus, als würde das Songschreiben immer schwieriger, als müsste ich jedes Mal mehr investieren.

Was ja vielleicht dadurch erklärbar ist, dass ein derartig langer kreativer Lauf zwangsläufig an ein Ende kommen muss. In unserer Jugend waren wir mit den Früchten zufrieden, die auf den tieferen Zweigen hängen, aber wenn man das jahrzehntelang praktiziert, muss man schon intensiver suchen. Miles Davis sagte einmal, dass die Musik seiner späteren Jahren von einem unzugänglicheren Ort komme, weil er gezwungen sei, tiefer in sich hineinzuhorchen.

Nun, im Falle dieses Albums wusste ich schlicht und einfach nicht, was ich anstellen wollte. Was eigentlich der Normalzustand ist, aber in diesem Fall unnatürlich lang dauerte. Zunächst stellten sich nur ein paar Fragmente ein, doch irgendwann platzte der Knoten und ich konnte das ganze Album schreiben. Aber dieser Prozess wird immer dorniger. Ich bin älter, mein Gedächtnis ist nicht mehr wie … Es war schon immer miserabel, aber inzwischen hat es sich noch weiter verschlechtert. Das macht die Arbeit schwieriger, weil man Mühe hat, sich mit einer Sache zu beschäftigen, mit der man sich am vorangegangenen Tag schon in der gleichen Weise rumgequält hat. Da du mich schon seit vielen Jahren kennst, wirst du wissen, dass mein Gedächtnis eine Katastrophe ist. Aber wenn ich erst mal eine Zeile oder eine Melodie zu Papier gebracht hatte, konnte ich mich früher immer daran erinnern – und das fällt mir inzwischen immer schwerer. Was natürlich den gesamten Arbeitsprozess erheblich verlangsamt.

Ich vermute, dass es die täglichen Ablenkungen sind, die das Leben eines etablierten Künstlers erschweren: Das Telefon klingelt ständig, man muss laufend zu Meetings – und diese Anforderungen schleichen sich immer mehr in dein Leben ein.

Nun, ich mache eigentlich immer noch das Gleiche, was ich immer getan habe – und bei dir wird’s kaum anders aussehen. Ich stehe morgens auf, gehe ins Büro, fange mit dem Schreiben an und kümmere mich auch um den ganzen anderen Kram. Damit ist der Tag gut gefüllt.

Du hast einmal gesagt, dass alle deine anderen Tätigkeiten und Nebenprojekte dich letztlich wieder zurück zu den Bad Seeds führen. Es liegt auf der Hand, dass du in ihnen nicht nur austauschbare Sidemen siehst. Eure Musik ist offenkundig Resultat einer gemeinsamen Anstrengung. Worin besteht für dich der primäre Vorteil, in einer wirklichen Band zu spielen?

Es kommt alles aus dem Kollektiv – das war mir von Anfang an bewusst. Ich hatte nie das Gefühl, mich allein auf den Weg zu machen und niemanden zu brauchen. Ich bin total auf eine Band angewiesen. Und das sage ich nicht als höfliche Floskel, sondern aus praktischer Erfahrung: Allein krieg ich’s einfach nicht geregelt. Im Lauf der Jahre – und es sind nun schon mehr als 30 Jahre – habe ich mit verschiedenen Leuten eng zusammengearbeitet – und immer entsteht eine gemeinschaftliche Energie, die wundervoll funktioniert. Manchmal funktioniert sie auch nur für einen gewissen Zeitraum, um dann zu erlöschen. Aber das ist nun mal die Natur jeder kollektiven Arbeit. Wenn man sich andere Kollaborationen anschaut, passiert es dort genauso. Deshalb war es für mich immer so wichtig, mit verschiedenen Leuten zusammenzuarbeiten, auch mit neuen Leuten – weil Partnerschaften nun einmal ihre zeitlichen Grenzen haben. Die Bad Seeds sind ein wundervolles Treibhaus, in dem verschiedene Leute mit verschiedenen Talenten ein- und ausgehen. Und das war für mich und meine Musik immer eine unerlässliche Voraussetzung.

Zu diesem Zeitpunkt bist du das alleinige Ur-Mitglied der Band – nur Drummer Thomas Wydler ist fast schon so lange dabei. Viele Bands bleiben bei ihrer ursprünglichen Formation – was man sicher auch als Indiz von Integrität interpretieren kann. Aber wenn eine Band zusammenbleibt, bis die Räder abfallen, wird sie fast zwangsläufig auch eine Menge unerheblicher Alben produzieren. Du scheinst diese Klippe umschifft zu haben, weil du eben dieses Treibhaus hast, in dem Talente aufblühen – dann aber auch wieder verblühen können. Zumindest hast du das Rückgrat gehabt, personelle Wechsel zu machen, wenn sie unabdingbar waren. Was natürlich nicht nur die Produktivität steigert, sondern immer auch viel Staub aufwirbelt.

Ja, dieses Gemeinschaftsding wird zum Problem, wenn einmal die Luft raus ist. Aber ich hatte das Glück, mit Leuten zusammenzuarbeiten, die das selbst verstanden haben. Ich schmeiße niemanden raus. Mick (Harvey) ging von alleine, Blixa (Bargeld) auch. Ich denke, diese Leute haben gespürt, dass der kollektive Motor ins Stottern gekommen war – und dass es deshalb auch nicht in ihrem Interesse war, noch länger in der Band zu bleiben. Ich weiß das nicht mit letzter Sicherheit, aber so hat es sich jedenfalls angefühlt. Insofern: Ja, ich bin mit diesem Modell wirklich gut gefahren.

Als ich mir das neue Album anhörte, fragte ich mich, ob die „From Her To Eternity“-Besetzung, so exzellent sie auch war, das neue Album überhaupt hätte umsetzen können. Und ich frage mich auch, was Außenstehende über eine Band sagen, deren Personal sich in gewissen Abständen immer mal wieder verändert?

Ich glaube nicht, dass Außenstehende das kollektive Modell so verstehen, wie sie es vielleicht verstehen sollten. Sie vermuten wohl, dass ein gemeinschaftlicher Prozess immer den faden Beigeschmack des Kompromisses haben muss – was ich überhaupt nicht nachvollziehen kann. Selbst wenn ich einen Roman schreibe, habe ich den Eindruck, ständig von meinen Einflüssen umgeben zu sein, von all den Autoren, auf die ich mich irgendwie beziehe. Bis zu einem gewissen Grad ist also alles, was ich tue, ein Gemeinschaftswerk. Und nur so kann ich überhaupt arbeiten. Diese Tatsache sollte man einfach abhaken und zur Tagesordnung übergehen.

Sprechen wir über die Auftritte: Seit der Birthday-Party-Show 1983 habe ich jede Bad-Seeds-Tour miterlebt – ausgenommen die beiden, auf denen „Nocturama“ und „Dig!!! Lazarus Dig!!!“ vorgestellt wurden. Und ich hatte den Eindruck, dass die Konzerte in den letzten zehn Jahren mit zu den besten gehörten. Erzähl mir etwas über die Bedeutung, die Auftritte für dich haben.

Für mich gibt es zwei Orte, an denen ich so etwas wie Transzendenz erfahre, an denen ich nicht mehr die Person bin, die ich im alltäglichen Leben bin: das Büro und die Bühne. Für das Büro trifft das nur mit Einschränkungen zu, während die Bühne eigentlich immer eine sichere Bank ist. Man hat eine Band neben sich und wird unwillkürlich an einen anderen Ort transportiert. Im Büro muss ich hart arbeiten, aber gleichzeitig gibt es diese Momente, in denen sich die Erde aufzutun scheint und alles herausschießt – Augenblicke, in denen sich deine Körperchemie verändert und überhaupt alles verändert. Das sind die Momente, die wir alle in unserem Leben suchen, die uns auf eine andere Ebene katapultieren. Jeder hat seinen eigenen Weg, um an diesen Ort zu kommen, und für mich ist die Bühne immer eine verlässliche Methode. Was mir bei Auftritten nur schwerfällt, ist die Tatsache, dass ich auf der Bühne immer mit dem Spiegelbild meiner selbst konfrontiert werde – und das macht mich kirre. Es ist so, als würde man zu viele Süßigkeiten essen und sich am Ende nur noch übel fühlen.

Ich möchte dir nicht zu nahe treten, finde es aber immer sehr komisch, wenn ich bei einem Konzert sehe, wie du mit dem Applaus zwischen zwei Songs zu kämpfen hast. Es gab Momente, wo du überhaupt nicht mehr wusstest, was du mit deinen Händen anstellen sollst, wo du sprichwörtlich sprachlos warst. Vor ein paar Jahren sah ich dich mit Grinderman auf dem Electric-Picnic-Festival in Irland, als die Leute zwischen den Songs wirklich ausrasteten und du „Ah… I love you“ sagtest, als habe man dir eine Stichwortkarte vor die Nase gehalten. Entschuldige meine Heiterkeit, aber diese Momente sind einfach zu lustig.

Es sind die Momente, wenn sich die transzendenten Mechanismen plötzlich in Luft auflösen – als ob man mit einem Schlag wach würde und sich selbst im Spiegel sieht. Und das ist nicht gerade ein angenehmer Moment.

Ich kann dein Unwohlsein immer mit Händen greifen.

Es ist auch schlichtweg peinlich. Es ist so, als würde man zwischen zwei Songs wach – und hat noch immer den Lampenschirm auf dem Kopf. (lacht) Um ehrlich zu sein: Ich denke mir vorher immer Sachen aus, die ich zwischen den Songs sagen kann, aber das macht die Situation nur noch peinlicher. Wenn man denkt: „Nach diesem Song werde ich das und das sagen“ – und dann geht man wie in Zeitlupe ans Mikro, um es zu sagen, und alles wird noch erniedrigender.

Ich bin mir sicher, dass es Gift für deine Magenschleimhäute ist – aber es hat seinen Unterhaltungswert.

Inzwischen bin ich sogar dazu übergegangen, dass der Mann am Scheinwerfer in diesen Momenten einfach das Licht ausschaltet. (lacht)

In den vergangenen Jahren hast du erfolgreich auch in anderen Medien gearbeitet. Du hast Drehbücher geschrieben, die tatsächlich auch verfilmt wurden, und Soundtracks produzierst, die tatsächlich auch eingesetzt wurden. Du schreibst Romane, die in alle möglichen Sprachen übersetzt wurden und fast in der ganzen Welt erhältlich sind. War das für dich etwas ganz Neues? Warst du eigentlich ein Schreiber, der zufällig zur Musik stieß – oder ein Musiker, der spät in seinem Leben entdeckte, dass er eigentlich ein Schreiber ist?

Ich fühlte mich nie wohl bei dem Gedanken, ein Musiker zu sein. Es war nicht das, was ich ursprünglich werden wollte. Ich war auf der Kunsthochschule und wollte Maler werden, kam auf der Schule aber auf keinen grünen Zweig. Ich hatte nebenbei diese kleine Band, die ich nie allzu ernst nahm – und endete dann in dem, was eigentlich mein Nebenprojekt war, während sich mein ursprüngliches Ziel in Luft auflöste. Ich ging nach England, wo dann der Stein mit der Musik wirklich ins Rollen kam. Aber mir war immer wohler, wenn ich mich in eine Ecke setzen und schreiben kann. Ich habe immer den Eindruck gehabt, dass es das ist, was ich eigentlich tun sollte – es fühlte sich einfach natürlich und richtig an. Auch das Schreiben von Drehbüchern fühlt sich richtig an, allerdings überfällt mich gelegentlich dieser Albtraum, dass ich vielleicht nur auf der Welt bin, um gottverdammte Drehbücher zu schreiben. Ich hoffe, dass ich mich täusche, aber keine Frage: Die Dinger gehen mir leicht von der Hand. Andererseits: Am Ende des Tages sind Drehbücher auch eine furchtbare, undankbare, nervtötende Arbeit. Nach dieser Enthüllung kann ich meine Karriere als Drehbuchautor aber wohl ohnehin abschreiben. (lacht)

Ich komme aber trotzdem noch mal darauf zurück, dass du 2011 wie vom Erdboden verschwunden warst. Hast du bewusst eine Pause eingelegt?

Nein, ich habe schon hart gearbeitet. Wie soll ich das erklären …? Man kam grundsätzlich zur Überzeugung, dass ich meinen verdammten Kopf vielleicht mal ein wenig einziehen und nicht ständig neues Material veröffentlichen sollte – was für die Leute, die meine Sachen vermarkten, offensichtlich ein ernsthaftes Problem geworden war. Denn kaum war ich mit einem Projekt aus den Schlagzeilen, stand ich schon mit dem nächsten Projekt in der Tür – und alle meinten, dass das nicht funktionieren würde. Ich hatte also plötzlich viel Zeit, mich mit dem neuen Album zu beschäftigen. Und ich habe viel dieser Zeit in die Texte investiert – und bin auch ausgesprochen glücklich mit ihnen. Sie kamen von einem Platz in meinem Kopf, den ich wohl nicht erreicht hätte, wenn ich nicht die nötige Zeit gehabt hätte.

„Push The Sky Away“ ist für mich das wärmste, intimste Album, das du je gemacht hast. Im Vergleich dazu wirkt „Dig!!! Lazarus Dig!!!“ fast schon wie „das große Rockalbum“. Und es ist nicht nur anders als das letzte Bad-Seeds-Album, sondern auch mit den beiden Grinderman-Alben nicht vergleichbar. Wie hast du dich dem neuen Album genähert? Wie viel war Planung, wie viel Freiraum gab es im Studio? Ich habe den Eindruck, dass du mit den endgültigen Lyrics ins Studio gingst, aber was ist mit der Musik?

Ja, die Lyrics existierten bereits, als wir ins Studio gingen. Was die Musik betrifft, wurden alle Songs von mir und Warren (Ellis) geschrieben – die gleiche Konstellation also, in der wir auch Filmmusik komponiert haben. Die gesamte Musik entstand jedenfalls außerhalb meines Büros. Vor den eigentlichen Aufnahmen gingen wir drei Mal ins Studio. Ich und Warren – manchmal zusammen mit Tommy (Wydler) oder Marty (Casey) – jammten rum und testeten verschiedene Sachen aus. Das Gleiche hatten wir auch schon bei „Dig!!! Lazarus Dig!!!“ und „Lyre Of Orpheus“ gemacht, aber damals ging ich noch mit einem Schwung komplett fertiger Songs ins Studio. Die neuen Songs entstanden ausnahmslos als Kooperation, sodass ich die Möglichkeit hatte, Texte zu schreiben, die nicht so durchstrukturiert waren wie früher. Wenn man im Studio die Musik gemeinsam entwickelt, hat sie nun einmal automatisch weniger konventionelle Vers-Chorus-Elemente, sondern arbeitet mit Loops und linearen Bestandteilen. Unsere einzige Vorgabe bestand eigentlich nur darin, auf typische Bad-Seeds-Balladen zu verzichten – und kein Heavy-Rock-Album abliefern zu wollen.

Es war lustig: Wir hatten drei Wochen in einem Studio in Süd-Frankreich gebucht, aber nach der ersten Woche war das Album eigentlich schon im Kasten. In der zweiten Woche hörten wir es uns in Ruhe an und legten dann ein paar Overdubs drüber, um sie in der dritten Woche aber wieder zu löschen – eins nach dem anderen. Also blieben wir letztlich bei dem Album, das wir in einem Rutsch aufgenommen hatten – und das sehr zurückgenommen und emotional ehrlich klang.

Es herrschte diesmal eine unglaublich entspannte Atmosphäre im Studio: Es gab keine Idee, die von vorneherein verworfen wurde, es war eine … Wir wussten einfach nicht, was wir taten. Wir hatten das Gefühl, etwas zu erforschen, das für diese Band Neuland war. Wir konnten es nicht beschreiben, aber es war für uns alle eine wundervolle Erfahrung – und ich denke, dass sich diese Stimmung auf dem Album niedergeschlagen hat.

Mein Lieblingssong ist „Higgs Boson Blues“, und man hat wirklich den Eindruck, als würdet ihr darauf ständig neue Sachen entdecken. Dein Gesang klingt so, als würdest du dich auf den Trip einlassen, den der Protagonist des Songs durchlebt. Wenn es eine Schwachstelle gibt, dann ist es die Tatsache, dass der Song irgendwann ein Ende hat. Ich hätte davon locker noch 20 weitere Minuten hören können.

Du wirst es nicht glauben: Er hätte problemlos noch 20 Minuten weitergehen können. (lacht)

Mit jedem Hören mache ich neue Entdeckungen, und je mehr ich mich auf das Album einlasse, umso beeindruckter bin ich. „Wide Lovely Eyes“ hat eine der wundervollsten Melodien, die ich je von dir und der Band gehört habe. Aber der Knackpunkt ist dieser wirklich intensive, synkopierte Rhythmus, der sich durch den ganzen Song zieht. Würde man ihn herausnehmen, bliebe ein schöner, melodischer, flauschiger Song, aber erst der Gegen-Rhythmus gibt ihm seine faszinierende Dynamik. Das war einfach eine brillante Idee.

Warrens Präsenz auf diesem Album kann gar nicht überschätzt werden. Er spielt uns einen seiner Loops vor – und man kann sich wunderbar in sie hineinfallen lassen. Das erste Mal, dass mir Warrens Vorgehensweise klar wurde, war bei dem Soundtrack zu „The Proposition“: Warren brachte seinen Computer mit, auf dem er im Laufe der Jahre ein ganzes Archiv von Loops und Klang-Elementen zusammengetragen hat. Wir schauten uns eine Filmszene an – und er machte ein paar Klicks und sagte: „Wie wär’s mit dem hier?“ Und dieser Sound (er macht ein gespenstisches Geräusch) ertönte, und ich sagte nur: „Scheiße, Mann, das ist ja der helle Wahnsinn.“ Ich hatte so etwas noch nie gehört. Bevor alle Songs konkret geschrieben wurden, gab es immer schon auf Knopfdruck diese Atmosphäre, in die man einfach eintauchen konnte. Ich komme also im Falle von „Wide Lovely Eyes“ mit meinen Texten, er schlägt einen Loop vor, ich singe darüber – und im Handumdrehen hat man eine Atmosphäre, auf der man aufbauen kann. Der Mann ist wirklich eine wahre Goldgrube.

Noch einmal zurück zu „Higgs Boson Blues“: Es gibt zwei Textpassagen, auf die ich dich ansprechen wollte – vorausgesetzt, du willst überhaupt über deine Texte sprechen?

Kein Problem. Du kannst mich auf alles ansprechen, Henry. Fast alles.

(Lacht) Du erwähnst „Memphis“ und das „Lorraine Hotel“ und „a man preaching in a language that’s completely new“. Es liegt wohl auf der Hand, dass du damit auf Martin Luther King und seine Ermordung 1968 anspielst. Ich habe den Eindruck, als sei Amerika schon immer deine primäre Inspirationsquelle gewesen – vom ersten Bad-Seeds-Album bis heute. Du hast Bob Dylan gecovert, du hast ein Duett mit Johnny Cash gesungen – Amerika ist einfach ein fester Bestandteil deines visuellen Lexikons.

Als Kind wuchs ich mit amerikanischer Kultur auf, noch bevor ich australische Kultur kennenlernte. Es gab eigentlich kein australisches Fernsehen – wir sahen amerikanisches Fernsehen mit all diesen Serien wie „Bewitched“ und „F Troop“ und „Bezaubernde Jeannie“. Wir wurden ausschließlich mit amerikanischer Kultur groß – und folglich war es ein seltsames Erlebnis, zum ersten Mal nach Amerika zu kommen und Leuten zu begegnen, die sagten: „Hey, wie kann’s angehen, dass du als Australier so gut mit unserer Kultur vertraut bist?“ Ich wusste natürlich, dass es amerikanische Kultur war, aber gleichzeitig hatte ich das Gefühl, dass es bis zum gewissen Grad auch meine eigene ist.

Auf übergeordneter Ebene ist Amerika nun einmal die Bühne, auf der sich die Geschichte wie ein hyper-reales Drama abspielt. Alles scheint beschleunigt und überdimensioniert und extrem gewalttätig und unendlich traurig – es ist die ideale Arena, wenn man einen Rahmen für seine Songs sucht. Jede Woche scheint hier etwas zu passieren, das der Rest der zivilisierten Welt mit ungläubigem Staunen verfolgt – etwas …

… was einem Amerikaner manchmal das Herz bricht.

Kann ich gut nachvollziehen.

Zumindest, wenn man kein Soziopath ist. Du wirst sicher auch über die jüngste Tragödie in der Sandy-Hook-Schule in Connecticut gehört haben, wo ein Mann 20 Kinder und sechs Erwachsene niedergeschossen hat. Diese Ereignisse scheinen mehr und mehr die amerikanische Identität zu prägen.

Wobei ich immer die Argumente sehr aufschlussreich finde, die nach solchen Ereignissen vorgetragen werden.

Über alles Mögliche wird palavert, aber das eigentliche Problem wird ausgeklammert.

Nun, ich denke, dass wir letztlich alle gewalttätig sind. Auf besonders dramatische Weise zeigt sich diese Tatsache vielleicht in Amerika, aber am Ende des Tages ist Gewalt ein Teil von uns allen. Und daran wird sich auch nichts ändern. Es wäre ignorant, diesen Teil unseres Charakters zu leugnen. Ich kann mich wirklich nicht mit der Theorie des kranken Einzeltäters anfreunden. Ich denke, dass etwas davon in uns allen steckt – es ist Teil des menschlichen Wesens. Natürlich wird nun wieder über die endlose Flut von Waffen in der amerikanischen Gesellschaft geredet, aber auch daran wird sich nichts ändern. Und genau das sind oft genug die Themen, die ich in meinen Songs behandle. „Higgs Boson Blues“ thematisiert den geistigen Verfall in unserer Zeit – und die gewalttätige Sprache reflektiert nur den allgemeinen Verfall.

Weiter im Song heißt es: „Hannah Montana, does the African Savannah, as the simulated rainy season begins. She curses the queue with the Zulus and moves onto Amazonia … cries with the dolphins …“ Du scheinst eine Person zu beschreiben, die sich geradezu dabei überschlägt, so zuckrig-süß wie möglich zu sein.

Das ist gut. Ich denke, das ist eine andere Facette des geistigen Verfalls – das alles zunehmend harmlos wird. Aber ich finde es eben auch aufregend, in meinen Lyrics mit derartigen Kontrasten zu arbeiten – das ist es, was mich in jüngster Zeit beschäftigt. Der Einsatz des Kontrapunkts im Songschreiben – ein Szenario mit einem anderen zu kontrastieren und zu sehen, was am Ende dabei rauskommt. Und deshalb kann ich etwas über das Kalifat und die Juden schreiben und es dann mit Hannah Montana kontrastieren – nur um zu sehen, wie’s funktioniert. Das sind die kleinen Dinge, die mir bei der Arbeit im Büro die Glücksmomente bescheren.

Ein letztes Zitat. In „Jubilee Street“ heißt es: „These days I go downtown in my tie and tails, I got a foetus on the leash, I’m alone now, I’m beyond recriminations, the curtains are shut, the furniture is gone, I’m transforming, I’m vibrating, I’m glowing, I’m flying, look at me now.“ Vor meinem geistigen Auge sehe ich da die Männer, denen ich manchmal in Los Angeles begegne. Ihnen ist inzwischen alles scheißegal. Sie haben eine 19-jährige Freundin, sind drei Mal geschieden und haben ihre Moral an der Garderobe abgegeben. Sie haben vielleicht noch den alten Sportwagen aus ihren besten Tagen, was sie aber nur noch pathetischer aussehen lässt. Und trotzdem haben sie den Frieden mit sich gemacht, weil sie zur Erkenntnis gekommen sind: „Ja, ich bin ein Arschloch. Endlich bin ich mit mir im Reinen.“ Sie mögen völlig am Arsch sein – und kommen trotzdem zu dieser ultimativen Einsicht. Ich weiß, dass ich vielleicht arg viel hineindeuten will …

Nein, das trifft den Nagel auf den Kopf. Damit kann ich gut leben. Es ist eine bösartige kleine Geschichte, aber gleichzeitig weist sie über sich hinaus. Der Song funktioniert, weil diese kleine böse Geschichte etwas Grundsätzliches über die menschliche Existenz erzählt. Durch den äußerlichen Zerfall schimmert so etwas wie Transzendenz, durch die Erniedrigung wird der Protagonist neu geboren und macht eine spirituelle Erfahrung.

Nick Launay, euer Produzent und Toningenieur, ist nun fast seit einem Jahrzehnt mit euch zusammen, seit „Nocturama“. Welche Rolle spielt er in eurer Musik und dem fertigen Produkt?

Wir produzieren gemeinsam. Wir haben im Laufe der Jahre so etwas wie eine wundervolle stenografische Kommunikation entwickelt: Er weiß, was wir wollen – und entsprechend schnell können wir’s umsetzen. Keiner von uns hat im Studio auch nur einen Hauch von Geduld – und Nick ist der Mann, der uns auf dem kürzesten Weg zu unserem Ziel führt.

Ich habe das Gefühl, dass viele dieser wundervollen Momente auf dem Album verloren gegangen wären, wenn ihr zu viel Zeit investiert hättet.

„Higgs Boson Blues“ ist mehr oder minder ein first take. Es war eine Entdeckungsreise, weil wir nicht einmal wussten … Ich glaube sogar, dass es am Ende ein Loop war – oder vielleicht kein Loop, sondern ein lockerer Jam, den wir dann als Backing-Track benutzten. Aber ich kann mich nicht mal mehr erinnern, was mit dem Song passierte. Ich hatte ellenlange Texte – viel mehr als das, was man auf dem Album letztlich hört. Es muss also alles sehr schnell gehen. Wir brauchen niemanden, der am Ende sagt: „Prima, wir haben jetzt den richtigen Sound – fangen wir an!“ Wir haben’s ja schon gemacht – und können’s nicht zweimal machen. Wenn die Reise einmal gemacht wurde, weiß man instinktiv, wie sie beim nächsten Mal aussehen würde: Man versucht sich an all die hübschen Einfälle zu erinnern, aber es funktioniert einfach nicht. Deshalb bemühen wir uns, möglichst nur mit First Takes zu arbeiten.

Ich hab schon mal nachgeschaut, was wir 2013 von Nick Cave and the Bad Seeds erwarten können: drei ausverkaufte Shows im Sydney Opera House. Glückwunsch!

Ja, es wird eine Tournee werden, die uns – mit Unterbrechungen – das ganze Jahr auf Trab halten wird. Wir haben natürlich noch andere Sachen am Kochen – Warren und ich, und dann gibt es noch ein Buch und andere Scheiße. (lacht) Ich weiß nicht, ob … Du hast immer auf Tour gearbeitet, oder?

Absolut.

Wir waren immer beeindruckt, dass du offensichtlich in der Lage warst, auf einer Tournee noch etwas anderes zu machen als nur aufzutreten. Ich dachte früher immer, dass das unmöglich sei – dass man seinen Gig spielte und den Rest des Tages in einem mehr oder minder komatösen Zustand verbringen müsse. Erst im Zusammenhang mit dem „Bunny Munro“-Buch („The Death of Bunny Munro“ von 2009) habe ich kapiert, dass das nicht stimmt. Ich habe den Roman unterwegs geschrieben.

Dann kannst du auf Tour ja vielleicht schon mit dem nächsten Album oder dem nächsten musikalischen Projekt anfangen?

Es gibt definitiv genug Stoff, den wir anpacken müssen.

Nick Cave

Der Musiker: Mitte der 70er-Jahre gründete Nick Cave im australischen Melbourne gemeinsam mit Mick Harvey die Band The Boys Next Door. Ihr erstes Album, „Door Door“, erschien 1979. Ein Jahr später gingen die Musiker nach Europa und benannten sich in The Birthday Party um. Nach zwei Alben löste sich die Band auf. Cave und Harvey, mittlerweile in Berlin lebend, machten gemeinsam mit Blixa Bargeld und wechselnden Mitmusikern als Nick Cave & The Bad Seeds weiter. Bargeld stieg 2003 aus, Mick Harvey ging 2009. Momentan gehören Thomas Wydler (Schlagzeug), Martyn P. Casey (Bass), Conway Savage (Keyboards), Jim Sclavunos (Percussion, Orgel) und Multiinstrumentalist Warren Ellis zur Band. „Push The Sky Away“ ist das 15. Bad-Seeds-Album. Gemeinsam mit Ellis, Sclavunos und Casey hat Nick Cave zudem zwei Alben unter dem Namen Grinderman aufgenommen.

Der Schriftsteller: Caves erster Roman „And The Ass Saw The Angel“ (dt. „Und die Eselin sah den Engel“) erschien 1989. Es ist die Geschichte des stummen Jungen Euchrid Eucrow, der in einem von Propheten und Predigern beherrschten bigotten Südstaatenkaff aufwächst. Inzucht ist an der Tagesordnung, die ständig besoffene Mutter schlägt ihn, der gefühlskalte Vater quält Tiere, und Euchrid wächst zu einem verstörten Mann heran. Die Themen des Romans scheinen direkt aus Caves dunklem Songkosmos entnommen. Caves zweiter Roman, „The Death Of Bunny Munro“ von 2009 (dt. „Der Tod von Bunny Munro“) ist – ebenso wie seine Songpoesie der vergangenen Jahre – weniger beklemmend und schauerlich, Cave bricht die schwarzromantischen Klischees mit Ironie und beißendem Humor (wohl kein Zufall, dass dieser Roman nicht in den USA, sondern in England spielt) und erzählt von dem Kosmetikvertreter Bunny Munro, der sich nach dem Selbstmord seiner Frau zum sexbesessenen Widerling entwickelt.

Der Drehbuchautor: Cave schrieb zwei Drehbücher für Filme des australischen Regisseurs John Hillcoat: „The Proposition“ von 2005 ist ein im Outback spielender Western mit Guy Pearce und Emily Watson. „Lawless“, die Adaption des historischen Romans „The Wettest County in the World“ von Matt Bondurant, war 2012 bei den Filmfestspielen in Cannes für die Goldene Palme nominiert. In den Hauptrollen sind Shia LaBeouf und Gary Oldman zu sehen. Mit dem englischen Autor Andy Serkins arbeitet er an einer Filmversion der „Dreigroschenoper“, zudem schreibt er an einem Remake der Comicverfilmung „The Crow“.

Als Soundtrackkomponist: Gemeinsam mit Warren Ellis schrieb Cave zahlreiche Theater- und Filmscores. Unter anderem für Andrew Dominiks Western „The Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford“ (2007), John Hillcoats Adaption von Cormac McCarthys „The Road“ (2009) und „Lawless“ (2012).

Henry Rollins

Der Musiker: Rollins begann 1980 als Sänger bei der Hardcore-Punkband State Of Alert, 1981 stieg er bei Black Flag ein, die mit ihm als Frontmann zur wichtigsten Band des Hardcore-Genres wurden. Nach sechs Alben war die Band Geschichte, und Rollins machte alleine und kurz darauf begleitet von der neu formierten Rollins Band weiter.

Der Dichter: Rollins hat zahlreiche Spoken-Word-Alben und Textsammlungen veröffentlicht und ist regelmäßig mit literarischen Bühnenprogrammen auf Tour.

Der Radio-DJ: 2004 erhielt Rollins seine erste Radioshow beim kalifornischen Sender Indie 103.1. Seit 2009 hat er eine Sendung beim Internetradio KRCW.

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