3 Fragen an… Bonnie Raitt, die gerade ihre besten Songs kompiliert hat
Die Zusammenstellung ihrer Sammlung „The Best Of“, sagt Bonnie Raitt, sei gar nicht so furchtbar gewesen wie befürchtet sie habe sich wider Erwarten nicht über Mischfehler oder Schwächen im Sound geärgert. Auch in der vierten Schaffensdekade ist die leading lady der US-Blues-Gitarre noch in voller Kontrolle über ihr Werk, ihre Karriere und ihr sozialpolitisches Engagement, eine stolze Frau mit klaren Botschaften.
Was ist das Schöne daran, ein „Best Of“ zu veröffentlichen?
Irgendwann kann es durchaus reizvoll sein, zurückzugehen und eine längere Wegstrecke zu überblicken – a trip down memorylane. Außerdem hilft’s mir vielleicht, in Europa endlich ein Bein auf die Erde zu kriegen. Neben all der Dance-Musik muss doch auch Raum sein für Musik, die tiefer runter geht.
Können Blues und traditioneller R&B da noch eine Rolle spielen?
Im Blues geht es um tief empfundenen Schmerz – wenn man die Leute ein bisschen einweiht, ist da keiner, der das nicht versteht. Man muss nur Brücken bauen, sich ausstrecken nach neuen Formen.
Das setzt ein gutes Erinnerungsvermögen voraus…
…und eben das haben wir in den Staaten im Moment nicht. Die R&B-Stiftung, für die ich arbeite, bekommt immer weniger Geld, und all die Leute, auf deren Arbeit unsere gesamte Musikindustrie fußt, gehen wieder leer aus. Ich kenne steinalte Blues-Größen, die Krebs haben und aus ihren Sozialwohnungen auf die Straße geworfen werden – es ist eine Schande. Ich hätte gern mehr Zeit zum Musikmachen, aber jetzt ist eine Zeit des Widerstands. Auch darum ist ein „Best Of“ eine gute Idee.