Es ist jedem Aufröhren der Gitarre, jedem Aufstampfen des Schlagzeugs anzuhören, dass sich das vierte Album der Arctic Monkeys gegen den Pop sträubt. Doch schließlich wird es sich doch dem Unvermeidlichen beugen. Spätestens dann, wenn sich der Titelsong „Suck It And See“ als ein in einen Singalong verpacktes Liebeslied erweist, in dem Alex Turner sich als Herzensbrecher verdingt und die schönsten Verse des Albums vorträgt: „I poured my aching heart into a pop song/ I couldn’t get the hang of poetry“.

Die einstigen Britpunk-Rabauken sind auf „Suck It And See“ nach der Reise durch die Finsternis, bei der sie sich auf „Humbug“ mit Stoner-Rock und Black Sabbath ausgetobt haben, also beim Pop angekommen. Zumindest fast. „She’s Thunderstorms“ am Anfang der Albums behauptet zunächst das Gegenteil, beginnt mit einer bösen Akkordfolge. Doch dann sind da auf einmal der twistende Beat, die Sixties-Harmonien, und alles sieht nicht mehr so düster aus. Auch in „Black Treacle“ zaubern die Arctic Monkeys einen wunderbaren Chorus hervor, nachdem Alex Turner in der Strophe erst noch gegen eine störrisch danebenhauende Gitarre angesungen hat.

Zwar stemmt sich die in Los Angeles aufgenommene Platte immer wieder gegen den Pop. Das böse Riffmonster „Don’t Sit Down ‚Cause I’ve Moved Your Chair“ hätte auch gut auf „Humbug“ gepasst. „Brick By Brick“ fordert mürrisch „I wanna Rock’n’Roll“ und bremst wie später auch das nervöse „Library Pictures“

fies im Mittelteil ab. Die Songs, die den Ton von „Suck It And See“ bestimmen, sind aber Nummern wie der wunderbare „Piledriver Waltz“, den Alex Turner auch als Solonummer für den Soundtrack des schrulligen Coming-of-Age-Films „Submarine“ beigesteuert hat, und der sich im Refrain tatsächlich in einen liebestollen Walzer verwandelt. Oder das Beziehungsdrama „That’s Where You’re Wrong“, das am Ende der Platte mit seinen entzückenden Gitarrenharmonien direkt ins Popland führt.