Kino: Four Lions :: Regie: Chris Morris
Warum werden im Westen lebende, gut integrierte Moslems plötzlich zu Terroristen? Darauf hat niemand eine klare Antwort, und auch der englische Regisseur Morris liefert sie nicht. Im Gegenteil: Seine teils erfrischend respektlose, zuweilen aber auch extrem alberne Satire umkreist ein konfuses Gefühl von erschreckender Banalität. Omar (Riz Ahmed) ist nicht religiöser als der durchschnittliche Brite, führt als Wachmann mit Frau und Sohn in Sheffield eine unauffällige bürgerliche Existenz.
Dennoch oder gerade deshalb glaubt er gegen die ständige öffentliche Verunglimpfung von Muslimen ein Zeichen setzen zu müssen. Aus einer völlig fehlgeleiteten Überlegung heraus gründet er eine Terrorzelle. Doch sein Ausflug mit Waj (Kayvan Novak) in ein Trainingscamp von Al-Quaida endet peinlich: Die übereifrigen Amateure beschießen das eigene Lager – und töten dabei Bin Laden.
Faisal (Adeel Akhtar) explodiert beim Transport des selbst angerührten flüssigen Sprengstoffs. Und der Plan des Konvertiten Barry (Nigel Lindsay), mit dem Anschlag auf eine Moschee auch die moderaten Moslems im Dschihad zu vereinen, ist selbst Omar zu radikal. Die Naivität der Trottel mutet auf Dauer etwas nervtötend an. Andere Pointen sind wiederum ganz auf Höhe der absurden Komik der Monty Pythons. Dass ausgerechnet Omars strenggläubiger Bruder, der mit einer Frau nicht in einem Raum sein mag, gegen ein Attentat ist und dann von der Polizei verhaftet wird, ist zudem eine herrliche Ohrfeige für die klischeehafte Paranoia des Westens.