Bill Cardoso :: Rummel im Dschungel

Bill Cardoso sollte in die Literaturgeschichte als Mann eingehen, der „Gonzo“ den Namen gab. Als freier Schreiber reiste er 1974 nach Kinshasa, um über den Kampf des Jahrhunderts zu berichten: Ali gegen Foreman. Als der verlegt wurde, überbrückte er die Zeit als Dealer für die US-Entourage und war selbst offenbar sein bester Kunde. Die Repressalien durch Mobutus „faschistischen Polizeistaat“, die Warterei, Langeweile, ständige Intoxikation: Bill Cardoso rutschte in eine üble Paranoia. Der Kampf wurde zur Nebensache. Diese Reportage liest sich wie ein auf der Flucht in ein hingehaltenes Mikro delirierter Rechenschaftsbericht. Hektisch, assoziativ, kaputt bis in die Syntax, scheinbar der krude, unbehauene, der reine Stoff. Gonzo eben. Cardoso plagiiert hier schamlos sein Vorbild, Hunter S. Thompson, vergisst auch nicht die Inventur der Hausapotheke. (Edition Tiamat, 12 Euro)

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