Paul Weller :: Just A Dream :: 22 Dreams Live
Bei der BBC gehört Paul Weller schon zur Belegschaft. Und so stellt er auch seine „22 Dreams“ dort vor, die Band ergänzt um eine Bläser-Sektion und ein Streicher-Ensemble von aparten Musikerinnen. Für beiläufige Auftritte kommen Little Barrie, Graham Coxon und Gem Archer auf die Bühne, knuddeln den Routinier, stöpseln die Gitarre ein und aus. Nur Eliza Carthy, Tochter aus großer Folk-Familie, darf etwas länger bleiben und ihre Geige zu „Wild Wood“ spielen und „Where’er Ye Go“.
Aber Wellers Jungsbande, mit dem knuffig-bärtigen Steve Pilgrim anstelle des etatmäßigen Steve White am Schlagzeug, braucht solchen Schnickschnack nicht, und zur schlichten Klavierbegleitung klingen die Balladen noch immer am besten. Das Programm besteht einerseits aus knorrigen Rockern wie „From The Floorboards Up“, „Echoes Round The Sun“ und „Push It Along“, andererseits aus so gefühligen Stücken wie „Black River“, „Invisible“ und „One Bright Star“- mit größerer Intensität und Tiefe bei der zweiten Gruppe. Nebenbei qualmt Weller – bestimmt mit diebischer Freude- stoisch eine Benson & Hedges nach der anderen. Er fühlt sich auf der BBC-Bühne eben zu Hause.
Zwischen Ausschnitten von den Proben äußert sich der Unbeugsame, schnell formulierend und Kaugummi kauend, zu seinem Arbeitsethos und dem Element des Spontanen bei Plattenaufnahmen. Ein zweites Interview enthält noch mehr apodiktische Wellerismen, vorgetragen mit der Überzeugung eines Mannes, der von Anbeginn der Zeit alles kommen und gehen sah. Sein modernistischer Haarschnitt, der rötliche Sonnenstudio-Teint und die misstrauische Wachheit kontrastieren dabei mit der eisernen Selbstgewissheit. Auf einer CD gibt es weitere 13 Stücke von einem Konzert in der Brixton Academy.