Steffen Radlmaier – Die Joel-Story: Billy Joel und seine deutsch-jüdische Familiengeschichte
Die Joel-Story von Steffen Radlmaier dreht sich nicht allein um den piano man, sondern beleuchtet, so der Untertitel, „Billy Joel und seine deutsch-jüdische Familiengeschichte“. Die ist zwar inzwischen recht bekannt, aber trotzdem immer noch spannend zu lesen- und oft sehr beklemmend. Dank genauer Recherche und vieler Gespräche mit den Joels erforschte Radlmaier etwa die Hintergründe des Coups, mit dem ausgerechnet der spätere Versandhaus-Riese Neckermann 1938 im Zuge der „Arisierung“ die Berliner Wäschemanufaktur von Großvater Karl Joel zu einem Spottpreis übernahm.
Es folgte die Flucht nach Amerika, 1949 wird dort Billy geboren. Sein Vater liebt das Klavier, hält das Leben im allgemeinen aber für eine „Jauchegrube“ und haut schließlich ab. Mit 17 schreibt Billy in einen Fragebogen: „Wenn ich groß bin. möchte ich erfolgreich sein.“ Das glückt, wenn auch mit vielen Rückschlägen- Bankrott, Scheidungen und Alkoholproblemen. Trotzdem bekommt man das Gefühl, dass Joel nicht lügt, wenn er am Ende konstatiert: „Ich kann nicht sagen, dass ich glücklich bin, aber zufrieden.“ Die Kinder und die Musik sind ihm immer Trost genug. (Heyne, 19,95 Euro)