David Burnett – Bob Marley Soul Rebel
David Burnett kannte Bob Marley schon, bevor er die ganze Welt auf ihn schaute. Er besuchte den Reggae-König zu Hause, ging mit ihm auf Tournee- und fotografierte ihn offensichtlich unablässig. Marley ließ es zu, und so entstanden Bilder von erstaunlicher Intimität, die nicht nur die üblichen Reggae-Klischees (fliegende Dreadlocks, Joints und jamaikanische Lässigkeit) verbreiten- auch wenn Burnett um die nicht herumkommt. Er zeigt aber auch andere Facetten: ruhige Szenen, schüchterne Gesten, private Momente.
„Soul Rebel“ ist ein faszinierender Bildband, der nicht nur durch seine schiere Größe (zwei Panorama-Seiten zum Ausklappen summieren sich zu 1,20 Meter Breite), sondern vor allem durch die Vielfalt und Kraft der Fotografien besticht: Burnett verbrachte viele Tage in Ocho Rios und Kingston, traf auch Peter Tosh, Lee „Scratch“ Perry und andere ortsansässige Musiker, ließ Marley für die Kamera genüsslich an der einen oder anderen Tüte ziehen.
Und verfolgte ihn sogar bis in den Schlaf, als er ihn später für den amerikanischen Rolling Stone bei der „Exodus“-Tour begleitete. Die Live-Aufnahmen sind allerdings nicht annähernd so ausdrucksstark wie die vielen Close-ups von Marleys Gesicht, wenn er so sanft wie selbstbewusst in die Kamera blickt- oder nachsichtig lächelt, weil ihm der Fotograf wohl manchmal doch etwas zu sehr auf die Pelle rückt. (Schwarzkopf & Schwarzkopf, 49,90 Euro)