David Gilmour :: Live In Gdansk
Bei „Remember That Night“ hatte David Gilmour noch seine Beiträge für Pink Floyd neben eigenen neuen Arbeiten herausgestellt. „Live In Gdansk“ betont auf zwei CDs und zwei DVDs nur noch sein eigenes Schaffen, insbesondere die kitschigen Songs von „On An Island“. Auf dem Werftgelände von Danzig – einer pittoresken Industrieruine mit Kränen – führte Gilmour die Lieder auf, mit dem Baltic Philharmonic Orchestra, das – tapfer die Partitur fiedelnd – gegenüber den Musikern um den treuen Richard Wright, Jon Carin und Phil Manzanera kaum nennenswert zur Geltung kam.
Gilmour spielte salbungsvoll seine unverkennbaren Soli, bediente die Lap Steel Guitar, gar das Saxofon und badete in ausschweifendem Wohlklang. „Speak To Me“, „Breathe“, „Time“, „Shine On You Crazy Diamond“ und „Wish You Were Here“ wurden von der DVD verbannt. So war ein schwülstiges „Comfortably Numb“ zum Finale die einzige Erinnerung an die Partnerschaft mit Roger Waters; immerhin kam Syd Barretts „Astronomy Domine“ zum Einsatz.
Die Arbeiter im Publikum waren freilich dankbar wie zur Zeit von Solidarnosc, die hier gefeiert werden sollte. Der distinguierte Engländer wusste selbst nicht, weshalb er eingeladen wurde, denn mit dem proletarischen Kampf hatte er nichts zu tun. Vielleicht meinten sie tatsächlich Roger Waters. Lech Walesa hängte dem verblüfften Gilmour jedenfalls eine Medaille um den Hals.