Man will ja nicht immer wieder denselben Versuchungen erliegen. Bei den Schotten von Belle & Sebastian fiel das bisher schwer. „Dog On Wheels“, „A Century Of Fakers“ und „Lazy Line Painter Jane“ waren bittersüße Kleinode, die sensible Jünglinge auf ihr Mixtape für die Angebetete in Klasse 10a packten.

Auf „Write About Love“ hat Stuart Murdoch nun seine Vision von schwerelosem Sixties-Pop verwirklicht. „We don’t have the money/ Money makes the wheels and the world go round/ Forget about it honey/ Troubles moving far away when you’re around“, singt Sarah Martin im Opener „I Didn’t See It Coming“. Und während Isobel Campbell, die Abtrünnige, weiter mit Mark Lanegan flirtet, entschwebt Pummelchen Martin in immer luftigere Gesangshöhen. Früher sah man die beiden mit Teddys über Wiesen rollen. Vorbei ist diese Zeit der Unschuld. Der pubertäre Dilettantismus, die verhuschte Oberschülerlyrik, das in muffigen Kinderzimmern durch tränennasse Wolldecken Gemaunzte – das alles fehlt hier leider gänzlich.

„Write About Love“ bietet leicht Goutierbares wie „I’m Not Living In The Real World“, das zwischen Beach-Boys-Chören, Zombies-Orgeln und Lovin-Spoonful-Melancholie changiert, dazu den Hit „I Want The World To Stop“. „Calculating Bimbo“ und „Little Lou, Ugly Jack, Prophet John“ erwischen einen dann doch wieder. Belle & Sebastian scheinen selbst in ihren tiefsten Seelengründen in einem Wolkenschiff zu fliegen. Ob sie jemals wieder landen werden, bleibt offen.