„Well, it’s a pretty bad place outside this door/ I could go out there but I don’t see what for/ And I’m happy living in the dark/ On the edge of my mind/ And it’s nobody else’s business.“ Während draußen der Weltuntergang stattfindet, die Stadt brennt und der Geruch von verkohltem Fleisch die Luft verpestet, singt Mark Oliver Everett alias E seine fröhliche Stubenhockerhymne „Mansions Of Los Feliz“.

Das Eels-Album „End Times“ verdichtet poetisch eine Trennung zu einem Weltuntergangsszenario. Und den Mann, der nie sein Haus verlässt, wird E auf der Platte immer wieder spielen. Es sind Bekenntnisse eines Einsiedlers – größtenteils aufgenommen in Everetts Keller mit einem Vierspur-Aufnahmegerät.

Am Anfang ist der Ich-Erzähler noch Teil eines Paares, das sich gut gekleidet vor die Haustür wagt. „The Beginning“ klingt trotzdem schon Unheil verheißend, mit diesen dunklen gezupften Akkorden. „It wasn’t no one in the world/ It wasn’t nothing else/ Just me and my girl“, behauptet er, doch man ahnt, dass diesem Anfang bereits ein Ende innewohnte. Vom Auseinanderbrechen der vermeintlich heilen Welt erzählt dann das lakonische Drama „A Line In The Dark“, in dem sie sich wieder einmal im Badezimmer eingeschlossen hat. „So I am knocking on the door again/ I say: Do you want to be alone?/ She says: No, I don’t wanna be alone /But I think that you do.“

Und jetzt, da er tatsächlich allein ist, hat er für die Welt, die unterzugehen droht, nur Zynismus übrig: „I take small comfort in a dying world/ I’m not the only one who’s feeling this pain“, singt er in dem Boogie „Gone Man“ Und wenn Mr. E im Titelsong von dem verrückten zottelbärtigen Typen erzählt, der an der Straßenecke stehend das Ende der Welt verkündet, porträtiert er auch ein bisschen sich selbst. Er hängt sich die E-Gitarre um und umarmt das Ende: „Everyone’s crazy and lost their minds/ Just look at the world!“

Ob er sich im mit einer Orgel verzierten „Younger Days“ in Zeiten zurücksehnt, in denen ihn so schnell nichts umgehauen hat, im „Paradise Blues“ ein wenig die Selbstmordattentäter beneidet, die in ihrem Leben zumindest noch so etwas wie eine Perspektive haben, oder sich in der außerordentlichen Zeitgeist-Ballade „Nowadays“ mit Mundharmonika und Streichern umgibt – stets schlurft er missmutig durch das Hier und Jetzt. Und dennoch gönnt E seiner misanthropen Liedersammlung zuletzt doch so etwas wie ein Happy End. Erst erfleht er im niedlichen „Little Bird“ Genesung, dann wagt er sich in „On My Feet“ sogar wieder vor die Haustür. (Vagrant / Cooperative)

Gunther Reinhardt