Blind Faith :: Blind Faith
Das legendäre, aber misslungene einzige Album der Superguppe
Wie wenig die Alchemie innerhalb dieser „supergroup“ stimmte, macht kurioserweise die Deluxe-Remaster-Edition noch weit deutlicher als die Original-LP. Die brachte es seinerzeit ohne die etwas formellere als übliche Jam-Session „Do What -ju Like“ mit drei neuen Songs von Steve Winwood, Claptons JPresence Of The Lord“ und dem Buddy-Holly-Cover auf nicht einmal 27 Minuten Spielzeit Egal wie sehr sich Produzent Jim Miller bemühte, das Quartett zu konzentrierter Arbeit zu animieren: Nach diversen Jam-Sessions zum Einspielen (von denen hier auf der zweiten CD überflüssigerweise gleich fünf unveröffentlichte zu hören sind, bei denen Gapton auch schon mal minutenlang dasselbe Riff spielt) waren manchmal zwei Dutzend komplette Takes nötig, bis man sich zur Freigabe von einem als final master einigen konte.
Nachträglich fragt man sich, warum es die Cover-Version von „Sleeping In The Ground“ nie auf die Mini-LP schaffte. Nicht die „schnelle“ Fassung, die als Outtake auf Claptons „Crossroads“-Box Set auftauchte, und auch nicht der Live-Mitschnitt des Gratis-Konzerts im Hyde Park, der im Rahmen der Steve-Winwood-Box „The Finer Things“ veröffentlicht wurde, sind die besten, sondern die langsame Blues-Fassung, der mit Abstand beste Bonus-Track des Doppelsets! Winwoods Instrumental „Time Winds“, hier erstmals veröffentlicht, ist genau genommen die sechste, auch nicht sonderlich inspirierte Jam-Session.
Nach dem Blind Faith-Desaster mit der Plastic Ono Band aufzutreten und der Südstaaten-Gospel/Soul/Rock-Revue von Delaney SC Bonnie auf Tournee zu gehen, muss für Clapton eine Erlösung gewesen sein. Kaum zu begreifen, aber wahr: Die originale britische Vinylpressung von 1969 klingt immer noch eine Klasse besser als dies neuste Remaster. Nämlich in EQ und Klangbalance weit ähnlicher den Remixes/Remasters, die Suha Gur für dieses Set 1999 produzierte!