Er hatte mal zwei Platten mit dem American Music Club auf Virgin veröffentlicht, und 1997 nahm er ein Album mit seinem Freund Peter Buck auf – „West“ sollte Mark Eitzel berühmt machen, war aber sehr enttäuschend, und irgendwie kam seine Karriere danach gar nicht mehr in Gang. Auf seinen Solo-Platten kultivierte er dieselbe Eigenart wie bei der Band: Er trägt seine Songs zur akustischen Gitarre vor, aber im Hintergrund sind meistens an- und abschwellende Klänge, Keyboards, Synthesizer, Geräusche, die den Raum füllen und die oft brutalen Songs wie in Watte packen. Eitzel glaubt vielleicht, dass seine Lyrik anders nicht zumutbar sei.

So blieb seine Musik ein Kompromiss – auch auf den letzten beiden (vorzüglichen) Platten des American Music Club. Und nun, auf „Klamath“, setzt er abermals die fiepende Tonkulisse ein, aber die Stücke sind womöglich seine grimmigsten, bewegendsten, aussichtslosesten seit „Mercury“ von 1993. Mark Eitzel zerdehnt und zerquält seine fatalistischen Texte, während er sie singt, dazwischen gibt es zwei gespenstische Instrumentalstücke. „Why I’m Bullshit“ heißt ein Lied; man kann nicht mehr darüber lachen, denn Eitzel schreibt dergleichen ja seit 25 Jahren.

Mit „Ronald Koal Was A Rock Star“ hat er ein richtig eingängiges Lied vollbracht, aber auch darin sägt es plötzlich unheilvoll: „He was a true believer.“ In „I Live In This Place“ singt Eitzel zum Doo-Wop-Chor im Hintergrund: „Why don’t you give me back the last 20 years/ They melted away like all the fun/ They melted away like all the people I’ve loved.“ Und jetzt weiß der Mann, der so oft mutlos ist und drei Gläser Bier zum Mittagessen trinkt: „I will be doing this for the rest of my life.“

Arne Willander