Mando Diao – Give Me Fire
Der Connaisseur abgeschmackter Metaphern wird es betrübt zur Kenntnis nehmen: Mit „Give Me Fire“ schlagen Mando Diao sämtliche Ikea-Vergleiche und -Anspielungen ein für alle Mal zu Klump. Zerlegt man nämlich ein einmal zusammengebautes beliebiges Möbelstück dieses schwedischen Demütigungsunternehmens aus blanker Neugier oder schierer Notwendigkeit in seine Einzelteile, wird man hernach traurig auf einen Haufen angeschrappter, verzogener Bretter schauen, die sich nicht mehr vernünftig montieren lassen.
Mando Diao hingegen ist mit ihrem Album eine überraschende De- und Remontage ihres bisher gekannten Oberschüler- und Gockelrocks gelungen. Statt sich mit Aufgüssen ihres bisherigen Schaffens zu begnügen, glänzt „Give Me Fire“ zumindest über die halbe Spieldauer mit Ideenfülle, (relativer) Risikobereitschaft und Schweden-Soul: Die nervöse Single „Dance With Somebody“ trippelt im vollen Dancepop-Ornat (bis sie einem dann spätestens nach Dauerbedudelung allerorten und einem bizarren Cover eines „Deutschland sucht den Superstar“-Eleven dann doch rechtschaffen auf die Nerven geht).
„You Got Nothing on Me“ ist ein wüstes Siebziger-Röhren, „High Heels“ klingt, als sänge hier ein rolliger Kater in einem mexikanischen Straßengraben, „Gloria“ ist ein kitschiger Motown-Seufzer- und „Mean Street“ (Scorsese!) könnte auch als Musicalsong durchgehen.
Alles zusammengekittet von dagegen etwas weniger aufregenden, doch routiniert und eher kühl konstruierten klassischen Mando-Diao-Rocksongs. Vom Cover grüßt die Band als kühn zusammengeschusterte Puzzleteile: Some assembly required, aber dann hält das Tischchen bestimmt bis zum nächsten Umzug.