Sky Larkin
„The Golden Spike“
Eine der besten Platten des Monats kommt aus dem englischen Leeds, von einem Trio namens Sky Larkin. Man hat schon einiges gehört von Sängerin/Gitarristin Katie Harkin und ihren zwei Jungs an Schlagzeug und Bass – einige Singles, eine EP auf dem lokalen Label Dance On The Radio, Lobhudelei aus berufenen Mündern.
Das Debütalbum entstand nicht in England, sondern in Seattle. Im Studio von Death Cab For Cutie bediente dessen Produzent John Goodmanson das Pult. Vordergründig hört man bei Songs wie „Fossil, I“ Indie-College-Rock, und tatsächlich haben Sky Larkin kein Problem, bei den entsprechenden Zielgruppen anzukommen.
Doch die kräftig krachende Musik entsteht nicht nur aus den üblichen Zutaten. Zunächst sind da die ungewöhnlich harmonisierten Gitarren-Parts- Harkin spielt nach moderner Art, verweist mit ihren komplexen, offen schwebenden Akkorden aber auch auf Neo-Prog wie den von Mew und South und ähnlich gesinnten Bands. Wer will, fühlt sich sogar an alten Progrock wie den von Rush, Yes und King Crimson erinnert, wenn auch das Mathematische hier völlig fehlt.
Nicht, dass Sie mich falsch verstehen: Unterm Strich sind Sky Larkin eine ganz gegenwärtige Band mit modernen Indie-Pop-Hooks und Zeitgeistgefühlen, zumal Harkin jenen lapidaren Gesangsstil bevorzugt, den man in ähnlicher Weise von Damen wie Kate Nash kennt.
Umso mehr freut man sich über die unverfrorene Härte, das ruhelose Schlagzeug, die gemeinsam gespielten Breaks sowie die unkonventionelle Schreibweise, die hochinteressante Lieder wie das wild rührende „Octopus“ und das frei fluktuierende „One Of Two“. hervorbringen. A golden spike indeed.(Wichita/Cooperative)
Jörn Schlüter