Das letzte Album des Duos Brightblack Morning Light kam in einer Altpapierhülle mit Marihuana-Blättern drauf und einer bunten Pappbrille zum Groovy-in-die-Gegend-Schauen als Beilage. Der Nachfolger wurde nun in einer Hütte in Neu-Mexiko einzig unter der Verwendung von Solarenergie aufgenommen.Die Songs heißen „A Rainbow Aim“ oder „When Beads Spell Power Leaf“, Indianerfedern schmücken das Cover, und hinten drauf steht unter einem psychedelischen Bild der Vermerk „written around herbal tents“.

Ich denke, diese Einleitung dürfte jeden verscheucht haben, der nicht zumindest eine Grundsympathie für Ökospinner und Schamanentum aufbringen kann oder sich schon von den ersten beiden Alben dieses Duos hat bezaubern lassen. Für „Motion To Rejoin“ haben Nathan Shineywater und Rachael Hughes nichts geändert an ihrem bisherigen Vorgehen.

Die Songs schleichen sich immer noch mit behäbiger Langsamkeit in die Gehörgänge, Hughes‘ Fender Rhodes geht voran, Shineywaters Gitarre folgt, und die langsam anschwellenden Bläser ziehen einen Spätwestern-Breitwand-Sound auf, dass es einen mit verklärtem Blick auf die Tagesdecke sinken lässt. Im Hintergrund klingelt und flötet es wie auf den Endsechziger-Platten von Pharoah Sanders, und die Texte werden wieder so schlierig gesäuselt und von bekifften Harmonien umgarnt, dass man die Texte nicht näher verstehen muss.

Leider sind sie aber im Booklet abgedruckt („Spring is here and now we know/ The flowers need the rain to grow“). „Motion To Rejoin“ bietet also alles, was man bisher an Brightblack Morning Light schätzte. Nur die arg übersteuerte Produktion, die stellenweise nach Demoaufnahme klingt, stört ein bisschen. Vielleicht hat die Sonne in Neu-Mexiko einfach nicht gereicht für einen besseren Sound. Dann sollten Brightblack Morning Light es beim nächsten Mal mit Windkraft versuchen. (Matador/Beggars)

Maik Brüggemeyer