Beste Chance :: Regie: Markus H. Rosenmüller
Mit „Beste Zeit“ und „Beste Gegend“ hat Markus H. Rosenmüller seinem oberbayrischen Heimatdorf Tandern ein filmisches Denkmal gesetzt und uns ein paar äußerst liebenswerte Figuren und tolle junge Schauspieler geschenkt. „Beste Chance“ nun ist der dritte Teil seiner Heimat-Trilogie. Fünf Jahre sind vergangen seit dem Abitur, Jo ist auf Weltreise, Kati zum Architekturstudium nach München, die anderen sind in der Provinz hängen geblieben. Als Kati den WG-Anrufbeantworter abhört, sind gleich mehrere Nachrichten von Jo darauf. Sie ist in Indien unterwegs und scheint in Schwierigkeiten zu stecken. Die Studentin fährt zurück nach Tandern, um ihre alten Freunde zu mobilisieren, doch für Rocky und Toni scheint die Jugend viel weiter entfernt als für Kati, sie haben weitergemacht mit ihrem Alltag, stehen kurz vor der Hochzeit und reagieren eher genervt auf den Besuch aus der Vergangenheit. So bricht Kati kurz vor ihrer Abschlussprüfung an der Uni allein nach Indien auf. Was sie nicht weiß: Die besorgten Väter – ihr eigener und der von Jo – folgen ihr nach, während die gesuchte Weltenbummlerin längst auf dem Weg zurück nach Oberbayern ist.
Rosenmüller weiß nur zu gut, warum er filmisch immer wieder in seine Heimat zurückkehrt: Hier kennt er sich aus, hier gelingen ihm komische, dem Leben abgeschaute Szenen. Doch sobald er den Dunstkreis Oberbayerns verlässt, flüchtet er sich in kulturelle Stereotype. Und so changiert „Beste Chance“ zwischen „Neon“ -Leser-Problemen (ungewolltes Kind, verbockte Selbstfindung, kalte Füße) und Komödienstadl-Slapstick (zwei Bazis am Ganges). Dass der Film nicht völlig missglückt, liegt am wunderbar natürlichen Underacting der Hauptdarstellerin Anna Maria Sturm – und im Soundtrack laufen, dem Indien-Abenteuer angemessen, Beatles-Songs vom Weißen Album. Ein Film, der zu „Mother Nature’s Son“ seinen Höhepunkt erreicht, kann nicht ganz schlecht sein.
