Dandy Warhols
Earth To The Dandy Warhols
Cooperative Music
Nachdem sie bereits das Leben der Bohème („Thirteen Tales From Urban Bohemia“) erkundet und sich im Affenkäfig („Welcome To The Monkey House“) amüsiert haben, waren die Dandy Warhols zuletzt bei einem Ausflug auf den Mars gesichtet worden („Odditorium Or Warlords Of Mars“). Nun, drei Jahre später, irren sie immer noch schwerelos durchs Weltall, trudeln auf einer entfernten Umlaufbahn um ihren Heimatplaneten und scheinen die Hoffnung, jemals irgendwo anzukommen, aufgegeben zu haben. Sie kreisen auf dem Dance-Album „Earth To Dandy Warhols“ ziel- und irgendwie antriebslos um sich selbst.
Die Songs von Courtney Taylor-Taylor verlaufen sich ständig in ihren eigenen Loops, die mal von einer Bassfigur („The World Come On“), mal von einem Funkriff („Welcome To The Third World“), mal von einem brummigen Chorsample („And Then I Dreamt Of Yes„), mal von einer quengelnden Gitarre („Wasp In The Lotus“) am Laufen gehalten werden.
Dass sich das alles im luftleeren Weltraum abspielt, merkt man dem Songwriting des Dandy Warhols-Chefs an, dem schnell die Puste ausgegangen zu sein scheint. Er drückt lieber auf Knöpfchen, dreht an Reglern und dehnt am Mischpult zusammen mit Greg Gordon (Run-D.M.C., Public Enemy) selbst eigentlich ganz gute Songideen in dröge und überfrachtete Endlosschleifen aus.
Der Versuch wie TV On The Radio oder!!! zu klingen, ist weder innovativ, originell noch geglückt. Eher schon klingen die Dandy Warhols auf „Earth To Dandy Warhols“ wie eine verquere Kopie der Scissor Sisters, wenn sie sich mit viel Kopfstimme bei „The World The People (Come On)“ an einer Paraphrase von Donna Summers „I Feel Love“ oder in „Welcome To The Third World“ an einem Update der Rolling Stones-Nummer „Miss You“ versuchen -mit Courtney Taylor-Taylor als Jaggerimitator.
Weder Mike Campbells Banjo und Mark Knopflers Dobro in „Love Song“ noch die Trompeten und der ausgelassene Refrain von „Mis Amigos“ können das Album und die Dandy Warhols letztlich davor retten, sinn- und orientierungslos durch den Nichtraum des Pop zu rotieren. Doch wenigstens die Band selbst scheint sich auf diesem Trip durch unendliche Weiten bestens zu amüsieren: „I got Valerie Yum Yum Yum Yum Yum/ I just don’t care no more“, verkündet Taylor-Taylor im Dada-Sixties-Stampfer „Valerie Yum“ zwischen Gebrabbel und statischen Entladungen. (Cooperative Music/Universal)