Maps Vicissitude :: Nach vier Jahren Pause ist der englische Elektro-Popper zurück
Der Stubenhocker aus Northampton – wie die beiden Vorgängeralben hat er auch „Vicissitude“ vorwiegend zu Hause aufgenommen – widmet sich diesmal dem Thema der Wechselhaftigkeit des Schicksals und des Kampfes um Veränderung. Wankelmut ist ihm musikalisch allerdings nicht zu unterstellen. Vom ersten Ton an ist klar, wer hier die Festplatte formatiert. Seit „We Can Create“(2007), seinerzeit nominiert für den Mercury Prize, steht Maps für unterkühlten Dream Pop, für Melodien mit Schlafzimmerblick und Hang zum Hymnischen -ein eigenbrötlerisches Bindeglied zwischen My Bloody Valentine und Ladytron. Schummerige Songs wie „Left Behind“ oder „I Heard Them Say“ starren versonnen auf die eigenen Schuhe, während das vielschichtige „A. M.A“ den Kopf in den Wolken trägt, ohne die Realität deshalb gleich komplett aus dem Auge zu verlieren.
Die Stimmung ist durchweg melancholisch auf „Vicissitude“, deprimierend ist die Platte jedoch keineswegs; vielmehr ist sie durchzogen von Momenten der Schönheit und der Hoffnung. Stilistisch mag das nicht sonderlich originell sein, geschmackvoll und durchdacht ist es allemal. Wenn Androiden von elektrischen Schafen träumen, haben sie möglicherweise die Musik von Maps im Ohr. (Mute/
Goodtogo) ALEXANDER MÜLLER
Infamis