JÖRN SCHLÜTER :: Willy Moon Here’s Willy Moon ***1/2 RZA trifft Nick Waterhouse: Tolles Debüt des eleganten Entertainers
Vor zwei Jahren poppte Willy Moon aus dem Video zu „I Wanna Be Your Man“ wie das coolste Versprechen, zu dem sich der Rock’n’Roll seit langer Zeit hinreißen ließ. Ein Clip wie ein trockener Martini: messerscharfer Anzug, minimalistisches Schwarz-Weiß, die richtigen Posen, die richtigen Tanzschritte. „Babygirl it’s plain to see“, nölte der 21-jährige Neuseeländer zu einem unverwüstlichen Bo-Diddley-Riff. Und kippte dabei immer wieder halsbrecherisch nach hinten aus dem Bild. Eine Minute und 50 Sekunden deklarierte Moon ausschließlich gut abgehangene Zeilen, wie „I don’t mind what the people say/Gonna talk and jive to any ole way.“ Trotzdem klang das nicht wie aus dem Oldie-Keller eines Altherren-Clubs, sondern nach frischem HipHop.
Jack White wurde hellhörig und veröffentlichte 2012 die Single „Railroad Track“ als 7-Inch auf seinem Label Third Man Records. Apple benutzte den ebenso großartigen, auf einem Sample des Wu-Tang-Clans basierenden Song „Yeah Yeah“ für TV-Werbung. Nur das Debütalbum des eleganten Entertainers ließ weiter auf sich warten. Songs gab es genug. Man brauchte sich nur auf You-Tube „Shakin'“ anzuschauen. Da steht Willy in einem blütenweißen Hemd allein mit seiner Stratocaster in einem dunklen Kellerraum. Und singt davon, dass er nur noch zittert und tattert, wegen einer unfassbaren Frau. Little Willie John hat den Song 1960 bekannt gemacht, Jack White konnte sich (nach Moon) auch nicht zurückhalten. Die Version von Willy Moon ist die rauste, hingebungsvollste: Sex zwischen Stimme und Gitarre.