Leave The Straight Life Behind :: Zu Unrecht vergessene Britpop-Band der ersten Stunde
Irgendwo zwischen Rave-Hype und Britpop-Hysterie blieb dieses Londoner Gitarren-Quartett damals auf der Strecke. Warum, weiß bis heute keiner so genau. Nicht mal John Peel, der die Bob-Single „Convenience“ 1989 sogar in seine Jahresauswahl „Festive Fifty“ befördert hatte.
Dieser Song fehlt indes in der überfälligen Wiederauflage des einzigen Bob-Albums „Leave The Straight Life Behind“, das 1991 bald im Vertriebs-Nirwana unterging. Dafür gibt es auf CD 2 dieser Expanded Edition die drei Peel-BBC-Sessions aus den Jahren ’88/’89 und eine weitere für Simon Mayo, gut für frühe Versionen („Trousercide“,“Who You Are“) sowie bisher unveröffentlichte Perlen wie „Brian Wilson’s Bed“. Die Referenzen stimmten also. Dazu hatten Bob in Simon Armstrong und Richard Blackborow gleich zwei gute Sänger und ein melodiestarkes Songwritergespann, das sich auf milde Psychedelia („Skylark II“) ebenso verstand wie auf knackige Erkenntnisse. „I think I recognise the symptoms here -too much masturbation, too much hope and too much beer“, heißt es gleich mal in „Take, Take, Take“, das die Live-Dynamik der Band zwischen 60s-Harmonien und US-Härte andeutet.
Mit der fast lieblichen Familiensaga „Saying Goodbye“ schien sogar ein Radio-Hit jenseits von Peel zu warten. Und zumindest der schlaksige Blackborrow war für ein paar gebrochene Teen-Herzen gut. Aber vielleicht waren sie einfach zu straight für die Sandkastenspiele von Oasis und Blur. Als die 1995 ihr Terrain markierten, packten Bob ein und ließen es gut sein. (Cherry Red) JÖRG FEYER
Del Amitri