Flash :: Die Bulgarin singt und rappt über die kleinen Lebensthemen

Ja, wer kennt es nicht, dieses Gefühl: dass man sich durch ein Videospiel strampelt, aber einfach nicht das nächste Level erreichen kann. Oder: dass dieser Jetlag einen wahnsinnig macht, obwohl man doch seit Monaten nirgendwo hingeflogen ist So und so ähnlich lauten jedenfalls die Themen und Befindlichkeiten, über die Denitza Todorova auf ihrem Debütalbum „Flash“ singt und rappt; darunter piepen günstig herzustellende Elektroniktöne, rappeln halb glatt getöpferte Bässe und eher dürr knickernde Beats.

Denitza Todorova wurde im südlichen Bulgarien geboren. Weil sie irgendwas mit Medien studieren wollte, zog sie 2005 nach Berlin; hier konnte man sie seit etwa 2011 unter dem Namen Dena als rappende Alleinunterhalterin kennenlernen. Und als lustig-ironische Hipsterdarstellerin: In ihrem YouTube-Sommerhit „Cash, Diamond Rings, Swimming Pools“ hüpfte sie 2012 in einem scheußlichen pinkfarbenen Sweater mit federnden Knien und einer klappernden Klunkerkette um den Hals über einen vor allem von Menschen mit Migrationshintergrund bevölkerten Flohmarkt und unterrichtete diese davon, dass sie persönlich zu einem zufriedenen Dasein weder „cash“ noch „diamond rings“ brauche, solange sie nur reichlich Gelegenheit dazu erhalte, mit ihren Freunden an „swimming pools“ herumzuhängen. Auf interessante Weise wurden hier also Kapitalismus- und Konsumkritik mit einer Kritik des kontinentaleuropäischen Klimas verbunden; schließlich ist es – so Dena – ja Letzteres, welches das Herumhängen am Pool häufig vermiest.

Das Private, das Politische und die Meteorologie berappt sie in gleichermaßen schön schnell silbenzersplitternder Weise; aber auch der Wandel des Gehirnauf baus und der Paarbildungstechnik in Zeiten globaler Vernetzung werden auf befriedigendem Analyseniveau von ihr zum Thema gemacht. (Normal Surround/Alive/!K7) JENS BALZER

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