Dean Wareham :: Der Gründer der „best band you’ve never heard of“ im Alleingang

Ob mit Galaxie 500, Luna oder auch im Duett mit seiner Frau Britta Phillips – der Mann hat schon immer gute Musik gemacht. Für mehr als den Status des ewigen Geheimtipps reichte es allerdings nie. Nun hat Dean Wareham in Louisville, Kentucky (nach der EP „Emancipated Hearts“) ein erstes reguläres Soloalbum aufgenommen, das an seinem Ruf kaum etwas ändern wird. Selbstredend soll das nicht heißen, das von Jim James produzierte „Dean Wareham“ sei misslungen. Keineswegs.

Mit tatkräftiger Unterstützung des Vordenkers von My Morning Jacket, der hier unter anderem Gitarre spielt, mit der Gattin am Bass und Anthony LaMarca am Schlagzeug erschafft der 1963 in Neuseeland geborene Tagträumer psychedelisch angehauchten Dream Pop, wie er fluffiger nicht sein könnte. Schlichte und schlaffe, aber stets für sich einnehmende Melodien führen weg aus dem Hier und Jetzt hinüber in ein diffuses, so warmherziges wie beglückendes Zwischenreich. Gleich im Auftaktsong „The Dancer Disappears“ singt Wareham, er sei bereit, die ganze weite Welt hinter sich zu lassen, und für genau solche leicht lebensmüden Gefühlslagen ist seine besänftigende Stimme wohl seit jeher ein Trost.

Musik wie ein Entspannungsbad, ein Nickerchen am Nachmittag, ein Bierchen zur Blauen Stunde. Selbst wenn Wareham mal ins selbstzweiflerische Grübeln kommt wie im zart jammernden „Love Is Not A Roof Against The Rain“, klingen seine Fragen, was er mit seinem Leben angefangen und womit er das verdient habe, so abgeklärt wie nur was. Wer so lässig in schlaftrunkenen Tonfolgen schwelgt, lässt sich einfach durch nichts aus der Ruhe bringen. Schon gar nicht von der Aufforderung, doch endlich mal einen echten Hit rauszuhauen. Dafür sind andere zuständig. (Sonic Cathedral) ALEXANDER MÜLLER

St. Vincent

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