Anna Pihl 3 :: Charlotte Munck, Iben Hjejle
Regie: Morten Arnfred
2008 wurde diese dänische Serie im Nachtprogramm des ZDF verschwendet. Anders als bei einschlägigen deutschen Serien werden bei „Anna Pihl“ nicht bloß Gesichter in Räumen abgefilmt -die Polizisten haben Privatleben, Familien und Probleme, und die Stadt dient nicht nur als pittoreske Ansichtskarte. In der letzten Staffel erschießt Anna Pihl (die unvergessliche Charlotte Munck) einen Verdächtigen und wird suspendiert, weil der Täter offenbar keine Waffe hatte. Ausländerkriminalität, Trickdiebstahl und Kindesmissbrauch werden ohne Klischees verhandelt, Peter Mygind glänzt noch einmal als schwuler Jan, der schräge Paw Henriksen als verdruckster Kim – und es gibt ein kurzes Wiedersehen mit der berückenden Iben Hjejle als Mikala, dem heimlichen Star der ersten beiden Staffeln. (Filmconfect) AW
Sidse B. Knudsen, Mikael Birkkjær
Regie: Charlotte Sieling u.a.
Lars Mikkelsen ergänzt das Ensemble von „Borgen“ als charismatischer Wirtschaftsprofessor, der Birgittes Partei Neue Demokraten im Wahlkampf unterstützen soll und seiner kommunistischen Vergangenheit wegen attackiert wird. Birgitte muss sich einer Strahlentherapie aussetzen und verschweigt ihre Krankheit, TV-Redaktionsleiter Torben kämpft gegen einen Jung-Manager, dem es nur um die Quote geht, und Katrine gefällt es nicht, dass Kasper andere Geliebte hat. Nebenbei gelingt es, Schweinemast und Prostitution ernsthaft als politische Diskurse einzuflechten. Die Konflikte sind nicht immer staatsrelevant, doch auch die letzte Staffel von „Borgen“ führt noch einmal exemplarisch und spannend das Wechselspiel von Politik und Medien vor – mit allzu menschlichen Akteuren. (WVG) AW
Pierre Arditi, Mathieu Amalric
Regie: Alain Resnais
Der kurze Augenblick, in dem sich Orpheus seinem Misstrauen hingibt und sich zu Eurydike umdreht, hat den Liebhabern dieses rührenden Liebesmythos schon immer Tränen bereitet. Um die traurigste aller Romanzen zu beleben, versammelt der Dramatiker Antoine d’Anthac nach seinem Tod alle jene inzwischen gereiften Akteure, die einst sein Stück „Eurydice“ aufführten, noch einmal in seinem Landhaus. Per Videobotschaft bittet er das Ensemble, einer Neuinszenierung beizuwohnen. Mit „Ihr werdet euch noch wundern“ liefert Alain Resnais mehr als ein delikates Verführungsspiel zwischen Realität und Fiktion. Das mögliche Vermächtnis des derzeit 91-jährigen Großmeisters des Cinéma français ist damit vor allem eine schillernde Feier auf die Kunst. (Alamode) BH
Julien Doré, Grégory Gadebois
Regie: Martin Le Gall
Der cholerische Sänger Alex (Julien Doré) pflegt rührend seine demenzkranke Mutter. Bassist JP (Grégory Gadebois) kümmert sich ums Baby, während seine Frau Karriere macht. Schlagzeuger Erik (Yacine Belhousse) betreibt ein kleines Restaurant mit seiner resoluten asiatischen Gattin. Und Gitarrist Pascal (Jonathan Cohen) ist mal wieder Single und hatte „seit 15 Jahren kein Solo!“ Solange wartet die Black-Metal-Band Les Dead MaKabés auch auf ihren Durchbruch. Die Chance bietet sich, als das Quartett beim bekannten Hellfest von Ozzy Cooper auftreten darf. Doch auf dem Weg dorthin schlittern die Freunde durch allerhand Pannen. Geschickt und nie zu schrill folgt die französische Komödie den Musikern, die sich langsam von der Jugend verabschieden müssen. (Tiberius) OH