I Feel Like I’m Fixin‘ To Die :: Das zweite Album der ehemals psychedelischen Radikalisten
Die Affäre mit Joe McDonald hatte Janis Joplin schon wieder vergessen, als beide mit ihren Bands beim Monterey Pop Festival 1967 auftraten. Sein Song über dieselbe war auch weit mehr nostalgische Reminiszenz als der über die von ihm angebetete Grace Slick auf dem Debüt Monate zuvor. Columbia-Boss Clive Davis kaufte Big Brother &The Holding Company aus dem Vertrag mit dem Mainstream-Label raus und förderte Janis Joplins Aufstieg zum Superstar. Country Joe und seine Band sollten dann das Finale von Don Pennebakers „Monterey Pop“ sehr stimmungsvoll untermalen. Aber wie er Country Joe & The Fish zu annähernd ähnlicher Popularität verhelfen könnte wie Jefferson Airplane und anderen in San Francisco und bald weit darüber hinaus angesagten Bands, fiel Vanguard-Produzent Samuel Charters damals auch nach vielem Grübeln nicht ein.
Erster Song nach dem (erst in Woodstock dann so richtig beliebt gewordenen) „Fish Cheer“ und dem „Feel Like I’m Fixin‘ To Die Rag“ war auf Opus 2 die ausgesprochen melancholische Meditation „Who Am I“. Anti-Vietnamkrieg-Aktivist Country Joe beschäftigte sich anders als in seinen Anfängen in Berkeley ernsthaft mit der Frage, ob er nicht gerade sein Leben verplempere. Psychedelische Kabinettstücke enthielt die LP nur noch ganze zwei, nämlich „Thought Dream“ und „Eastern Jam“. Die übrigen Songs bewegten sich experimentell tastend stilistisch zwischen Jugband Music und Rhythm &Blues, Folk und Blues, Ragtime und sogar Walzer („Janis“, Ode an die Ex-Geliebte). Eine kleine Anleihe bei Reverend Gary Davis und seiner Gospel Music machte er mit dem „Bomb Song“, dem mit der Bitte „Please don’t drop that H-bomb on me“. Eric Satie und John Fahey hatten ihn, wie er in den sehr ausführlichen und informativen Liner Notes erläutert, zu „Colors For Susan“ inspiriert. Solche Stücke sollte allerdings Fahey-Schüler Leo Kottke wenig später besser komponieren.
In den Anmerkungen zu dieser Remaster-Edition zählt das zu den Aufnahmen, über die sich Country Joe nachträglich am ungnädigsten äußert. Der Mono-Mix als Zugabe auf der zweiten CD geriet nicht ganz so formidabel wie unlängst der des Debüts. (Vanguard/Soulfood) FRANZ SCHÖLER
Bananarama Deep