Won’t Be Long Now :: Endzeitstimmung hängt über dieser Platte wie nichts Gutes, vom ahnungsvoll düsteren Titel bis zum tristen Cover-Foto, auf dem Linda Thompson ihre Blicke übers Meer schweifen lässt, bis zum Horizont. Eine Bedrückung, die durchaus Bestätigung findet in den Rillen, aber auch ein ums andere Mal konterkariert wird von überraschenden Momenten lebensfroher, ja frivoler Unbeschwertheit. „Love’s For Babies And Fools“, ein Song, den Linda für Rufus Wainwright schrieb, birgt beides, Resignation und die selbstgewisse Befriedigung von: been there, done that. Richard Thompson spielt dazu die Akustische, das einstige Paar harmoniert wie vor bald 40 Jahren, als wäre nichts gewesen. Sie empfinde das auch so, sagt die Ex, es gäbe keine Feindschaft mehr, nicht einmal Verspannungen, sie könnten das Geschehene inzwischen ausklammern, sich auf die Musik konzentrieren. Die gemeinsamen Kinder tun mit, Sohn Teddy und Tochter Kami, dazu Cracks wie Dave Swarbrick und Martin Carthy. Entsprechend Folk-klassisch klingt das Album, Linda verfügt mit 66 Jahren noch über eine bemerkenswert feste, charakterstarke Stimme, die manche gesungene Zeile Lügen straft. „Life is short and getting shorter“ singt sie von der Welt Abschied nehmend im Titelsong, den ausgerechnet Teddy verfasste. Ohne aktuellen Anlass, zum Glück. (Pettifer Sounds)