I’m A Dreamer :: Ein Wunderwerk der eleganten Singer/Songwriterin aus Colorado
Diese Stimme! Ungewohnt hoch, Mezzosopran, nehme ich an. Nach den ersten Tönen vermutet man, sie könnte ins Schräge kippen, wie die von Elizabeth Cotton, aber im Gegenteil: Sie ist glasklar, trifft jede Note. Josephine Foster klingt nicht alt, aber altmodisch, elegant, ein bisschen frivol sogar -und sexy wie Diane Keaton, wenn sie „It Seems Like Old Times“ singt in „Annie Hall“. Die Singer/Songwriterin aus Colorado, die in tieferen Lagen auch ein kühles Nico-eskes Timbre beherrscht, hat schon einer psychedelischen Folk-Rock-Band vorgestanden, Emily Dickinsons Gedichte, spanische Folksongs und Lieder von Schubert, Brahms und Schumann gesungen.
Auf „I’m A Dreamer“ trägt sie großenteils Eigenes vor. Lieder zwischen Jazz, Folk und Tin Pan Alley, wie auch Bessie Smith sie hätte singen können. Für die Aufnahmen ist sie nach Nashville gegangen, hat die musikalischen Ressourcen der Stadt genutzt und zugleich die mit der Country-Metropole verbundenen Stereotypen vermieden. Auf ein frisch aufgeschütteltes Folk-Bett aus Besenschlagzeug und akustischer Gitarre legt sie zärtlich ihre Stimme, die Steel-Guitar heult ab und zu auf, das Saloon-Klavier spielt einen herrlichen Honky-Tonk und Fosters Harp erinnert angenehm an die großen Nicht-Mundharmonikaspieler Bob Dylan oder Neil Young. Am Ende singt sie Vernon Dukes „Cabin In The Sky“:“We will be oh so gay/Eat fried chicken every day/As the angels go sailing by“ – genauso fühlt man sich, wenn man dieses wundervolle Album hört. (Fire/Cargo) MAIK BRÜGGEMEYER
The Avett Brothers