Charlies Welt :: Charlie Sheen, Bill Murray
Charlie Sheen spielt seit Jahren nur noch Charlie Sheen. Offenbar scheint dem sex-und drogensüchtigen Prügelstar keine Rolle mehr zumutbar jenseits seiner Welt, in der er sein eigener Gott ist. Anders wäre auch dieser selbstreferenzielle Scherzfilm nicht mal denkbar. Coppola hat die Drehbücher zu den letzten Wes-Anderson-Filme geschrieben. Seine Regiearbeit aber ist eine Sketchrevue, die den feinen Unterschied zwischen lakonischer Absurdität und bemühter Albernheit nicht kennt. Eher tragische Züge hat die Ironie, mit der Charlie Sheens irrlichternde Persönlichkeit verniedlicht wird.
Charlotte Rampling, Gabriel Byrne
Regie: Barnaby Southcombe Start: 2.5.
Kommissar Reid (Gabriel Byrne) steckt im Scheidungsstress und hat einen Mord aufzuklären. In der Nähe des Tatorts erhascht er einen flüchtigen Blick von Anna (Charlotte Rampling), der er spontan folgt und später bei einem Speed-Dating wieder begegnet. Natürlich verliebt er sich in sie. Wie Elsa Lewin in ihrer Romanvorlage, die Nico Hofmann bereits als „Solo für Klarinette“ verfilmte, lässt Southcombe keinen Zweifel daran, wer der Mörder ist. Die labilen Gefühlswelten der Protagonisten geraten in der Krimidramaturgie zu sehr in den Hintergrund der stilvollen, aber zu kalten Inszenierung.
Rachel McAdams, Noomi Rapace
Regie: Brian De Palma Start: 2.5.
An die Klasse seines Kriegsdramas „Redacted“ von 2007 kann De Palma mit dem Remake von Alain Corneaus gerade mal drei Jahre altem Thriller „Liebe und Intrigen“ nicht anknüpfen. Nahezu identisch erzählt er die Story, den von Macht, Ehrgeiz und Egos geprägten Kampf zwischen der Werbemanagerin Isabelle (Noomi Rapace) und ihrer Chefin Christine (Rachel McAdams) nach. Weil der Twist bereits im Original wie eine De-Palma-Inszenierung anmutet, bleibt ihm wenig Interpretationsspielraum. So zieht er nur die sexuelle Spannung etwas an, zitiert wie üblich etwas Hitchcock, vor allem aber sich selbst.
Melanie Lenz, Joseph Lorenz
Regie: Ulrich Seidl Start: 16.5.
Ihre Mutter gibt sich knackigen Beach Boys in Kenia („Paradies: Liebe“) und ihre Tante ganz Jesus („Paradies: Glaube“) hin. Melanie dagegen muss sich noch finden. Ihre Hoffnung steht am Ende von Seidls tragikomischer, bitterböser Trilogie über gesellschaftliche Zwänge und zwanghafte Gefühle. Die 13-Jährige verbringt die Ferien in einem Camp für übergewichtige Kinder. Mit Laiendarstellern und ebenso skurrilen wie lebensnahen Situationen erzählt er von pubertären Schwärmereien und Träumen, Sex und Schönheitsidealen und behält seine bemerkenswerte Balance zwischen Mitgefühl und gnadenlosem Blick.