Rah Rah

The Poet’s Dead

DevilDuck/Indigo

„The Poet’s Dead“ ist bereits das dritte Album von Rah Rah aus Kanada, die sich auf soliden Power-Pop verstehen. Mit großen Gesten haben Rah Rah ein großes Publikum im Blick. Dafür braucht es allerdings auch große Ideen – und Rah Rah fehlt es gelegentlich an den Elementen, die in der Menge an Popsongs, die uns tagtäglich überschwemmen, laut „Hier, wir!“ schreien. Im eigenen Kosmos bietet „The Poet’s Dead“ allerdings viel Abwechslung. Das liegt zum einen daran, dass so gut wie alle Bandmitglieder Multiinstrumentalisten sind und rege die Geräte tauschen – selbst das Gesangsmikrofon, das vor allem zwischen Marshall Burns und Erin Passmore hin und her geht. Burns Stimme schafft ein paar Ecken und Kanten, während seine Texte sehr direkt sind. Das entwickelt etwa bei „Art And A Wife“ in der Wiederholung durchaus Charme: „Now I just want a life/ Full of art and a wife.“

„First Kiss“ verleihen Gitarrenpicking und Violine einen leichten Folk- Anstrich. „I spent my twenties on Rock’n’Roll“, heißt es bei der folgenden Rock-Hymne mit Stakkato-Piano und Dandy-Warhols-Moment. Was aber am meisten aufhorchen lässt, ist Passmores eindringliche Stimme. Die mitschwingende Melancholie macht „I’m A Killer“, „Saint“ und die Single „Prairie Girl“ zu kleinen Hymnen.