Elektronische Projekte kommen in die Jahre. Was einst für den Moment angelegt war, läuft längst auf Langstrecke. Die DJ-Elite des Landes ist zwischen 40 und 50. Techno-Großkurator Dimitri Hegemann (Tresor, Atonal) wird 2014 zum 60. für sein Lebenswerk geehrt. Auch Inga Humpe und Tommi Eckart hätten sicher nie gedacht, dass sie einmal ein siebtes Album veröffentlichen würden wie BAP oder die Hosen. Dabei sind die beiden zur ziemlich großen Nummer geworden, mit Hits und Verkäufen. Eine Art Rosenstolz für Raver. Dabei wurden sie mit ihren melancholisch beswingten „Durch die Nacht“ -Elektro-Chansons stilprägend für ungezählte Nachfolger. Alles erreicht also. Doch was nun? Erst mal Zeit lassen – „Lasso“ war 2009.

Die Suche nach „neuen Klangräumen“ führt sie nach Los Angeles, San Francisco und in die Wüste. Doch im Facebook-Filmchen zu „Ich mag’s genau so“ huschen wieder Drei-Tage-Wach-Gestalten durchs endlose Berliner Nachtleben. Die Vorabsingle „Bei Dir bin ich schön“ fließt mit bewährter Leichtigkeit durchs digitale Liederland. Das können sie; da sind sie auf ihre Art gut und einzigartig. Und auch die anderen zehn Songs zertrümmern natürlich nicht das eigene Song- und Soundmodell. Sperrig ist einfach nicht ihr Ding. Selbst „Wir waren fürchterlich“ ist eine sanfte After Hour. Endlos gebastelt, zig Studiogäste geladen – um schlussendlich zur Wärmestube der deutschen Elektronik zu werden. Auch eine Leistung.