John Van Hammersveld :: 50 Years of Visual Art
Eine prächtige Retrospektive des Illustrators und Cover-Designers Van Hamersveld mit einem Vorwort von Shepard Fairey.
Was ein perfektes Bild ausmache, fragt der Künstler Shepard Fairey im Vorwort zu dieser Retrospektive, die Arbeiten seines Kollegen John van Hamersveld aus 50 Jahren versammelt. Ein perfektes Bild lasse sich nicht anders vorstellen als es erscheine, gibt Fairey die Antwort gleich selbst, vor allem aber, sei es unmöglich, es zu vergessen. „The amazing thing about John Van Hamersveld is that he has not only created multiple perfect images during his career, but in multiple styles and multiple mediums“, fährt er fort. Aus der Feder des Schöpfers moderner Ikonen wie der „Obey“-Kampagne ist das ein hochqualifiziertes Lob. Und wer sich selbst von den Qualitäten des Illustrators überzeugen möchte, kann das in diesem prächtigen 300-seitigen, prall mit Bildern und Erinnerungen gefüllten Band tun.
Er sei ein Surfer im Übergang zum Graphic Designer gewesen, als er die Idee für das Poster zu Bruce Browns legendärer Surf-Doku „The Endless Summer“ von 1966 gehabt habe, schreibt Van Hamersveld. An seinem Küchentisch habe er das Motiv der drei Männer mit den Boards vor der gelben Sonne und dem pinkfarbenen Himmel gestaltet. Das perfekte Bild wurde zur Ikone und der 1941 an der amerikanischen Ostküste geborene Van Hamersveld wurde zu einem gefragten Designer. Der Vize-Präsident von Capitol Records, Brown Meggs, engagierte ihn für eine Werbekampagne zum Beatles-Meisterwerk „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“ und gab ihm schließlich auch den Auftrag, das Cover des in den USA zum Album aufgepumpten Nachfolgers „Magical Mystery Tour“ zu gestalten. Es folgten Hüllen für Blue Cheer und Jefferson Airplane und heute legendäre Poster, u. a. für den kurzlebigen Konzertproduzenten Pinnancle, die Shows von Jimi Hendrix, The Who oder Pink Floyd ankündigten. Dabei war er ganz Eklektizist, ließ sich von Underground Comics und Pop Art inspirieren, zeichnete, fotografierte und collagierte.
Er entwarf, Mick Jagger an seiner Seite, das Cover zu „Exile On Main Street“; Bob Dylan zeigte er seine Idee für die Verpackung des Soundtracks zu Sam Peckinpahs „Pat Garrett & Billy The Kid“: ein verschwommenes, sepiafarbenes Bild eines mexikanischen Statisten, dem man eine Schusswunde gemalt hatte. „This really works; the image has the Peckinpah sense of irony“, befand Bob – doch das Marketing intervenierte. „They want nothing new, they want what will sell“, konstatiert Van Hamersveld. Doch der Künstler lernte schnell, zeigte das Scheitern der 60s-Utopie in seiner Arbeit für Grateful Dead („Skeletons From The Closet“), passte sich für die Cover von Blondie („Eat To The Beat“) und Public Image Ltd. („This Is What You Want“) dem kühlen Zeitgeist an, illustrierte für ROLLING STONE und „Esquire“, machte Werbung und entwarf Firmenlogos. Nach dem perfekten Bild sucht er noch immer, nur die Kriterien haben sich geändert.