Chelsea Light Moving :: Thurston Moore bewegt sich kaum weiter, das aber mit Kraft
Alles, bloß nicht untätig bleiben! Seit Sonic Youth sich im Herbst 2011 aufgelöst haben, verblüffen uns die Ex-Mitglieder der Band mit einer fast schon hektisch hervorgebrachten Vielfalt von Solo- und neuen Bandprojekten. Von freilich recht unterschiedlicher Güte: Lee Ranaldo ist mit dem verfuzzt-melancholischen Psychedelicrock auf „Between The Times And The Tides“ eines der tollsten Alben des vergangenen Jahres gelungen; Kim Gordon hingegen hat in dem Improv-Noise-Duo Body/Head im Oktober im Berliner Berghain das ödeste, affigste und uninspirierteste Konzert absolviert, das ich seit Dekaden gesehen habe.
Und Thurston Moore? Er spielt in dem Quartett Chelsea Light Moving nun soliden, am Sonic-Youth-Sound der frühen 90er-Jahre orientierten Garagenrock mit gelegentlich doom-haft verschleppten Tempi. Für Freunde des kanonisierten Klangrepertoires seiner Ex-Band gibt es verschnarrte Verzerrungsgeräusche ebenso zu hören wie Feedbacks, die nach Kurzwellensalat klingen; die Stücke tragen Titel wie „Heavenmetal“ oder „Communist Eyes“. Nennenswerte Fortschritte, worin auch immer, lassen sich nicht registrieren. Wer gern ruppige Rumsmusik mit leicht verwehtem Avantgarde-Flavour hört, ist hier jedoch an der richtigen Adresse. (Beggars) Jens Balzer
Richard Thompson