Cricklewood Broadway :: Die vielseitige Norwegerin lässt sich von Zadie Smith inspirieren

Wenige wollen und können eine so düstere Zeile wie „When My Anger Starts To Cry“ (auf Beady Belles Klassiker „Cewbeagappic“) so sanft singen wie die „perlenhafte Schöne“ aus Norwegen. Seit 2008 hat sie sich konsequent weg entwickelt von den musikalischen Schwebezuständen dieses Albums, klang erdiger, häufig mit Country-Einschlag.

Und nun eine weitere Kehrtwendung. Das neue Album basiert auf dem Roman „White Teeth“, in dem die damals 25-jährige Zadie Smith 2001 London von seiner multikultigsten Seite schilderte. Beate S. Lech (Beady Belle ist eigentlich der Bandname) bettet zwar immer noch manchen Sarkasmus in verführerischen Singsang („Faith“). Aber häufiger lässt Mitbegründer Marius Reksjö seinen Synthiebass knurren, und die Grooves erinnern an Robert Palmer („Song Of Irie“) oder sie nähern sich Dub und Reggae, Funk und Latin. Von bewusstem Multikulti kann allerdings dennoch keine Rede sein.

Die Songwriterin Beate/Beady meidet platte Umsetzungen ins Musikalische. An ihre bisherigen Songs erinnert noch am ehesten der letzte Titel „Truth“. Ein deutlicher Hang zur Ballade prägt allerdings auch „Cricklewood Broadway“, und wenn Melodieführung und Harmonik weniger sophisticated ausfallen als einst, so bewahrt ihr jüngster Anlauf auch bei der bewusst minimalistischer gehaltenen Instrumentierung den Reiz des Intimen, verschärft durch kluge Texte, zu denen Beady gerne Kontraste setzt: Warum kompositorisch heiter klingen, wenn dies schon die Lyrics tun? Schließlich gibt es genügend wenig erbauliche Abschnitte an jenem Broadway, der durch Zadies London führt. (Jazzland/Universal) Klaus von Seckendorff

Hurts

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