Buddy & Jim :: Die beiden Meister liefern ein gutgelauntes Americana-Album
Dieses Duo-Album liegt schon viel zu lange in der Luft. Buddy und Jim kennen sich bereits aus bescheideneren Zeiten im New York City der 80er-Jahre, bevor sie als wichtige Protagonisten des „anderen“ Nashville reüssierten – Miller als Songschreiber, Musiker und Produzent, Lauderdale als Songschreiber, Obersympath und Host der „Americana Awards Show“.
Doch erst im vergangenen August fanden sich endlich mal drei Tage für elf Stücke, mehr braucht’s nicht mit handverlesen-vertrauter Hausband. Ungeachtet deren Klasse ist „Buddy & Jim“ aber zuvorderst daran gelegen, einer ebenso glorreichen wie zuletzt arg vernachlässigten (Country-)Tradition neues Leben einzuhauchen. Wenn zwei Kerle zusammen singen, ohne Rücksichten auf eine dritte Harmonie-Stimme, dann klinge das, sagt Miller, „nicht höflich“. Selbst dann nicht, wenn diese Kerle inbrünstig „I Want To Do Everything For You“ versprechen. Und mit dem 1965er-Joe Tex-Hit auch noch die R&B-Seite der Medaille aufblitzen lassen.
Von Miller als pure Cover-Sause angedacht, wollte Lauderdale die Gelegenheit nicht verstreichen lassen, auch gemeinsam zu schreiben („I Lost My Job Of Loving You“). „Looking For A Heartache Like You“, einst schon von Patty Loveless gesungen, ist Nachlese in eigener Sache. Dazu gibt’s schwungvoll entstaubte Traditionals („The Train That Carried My Gal From Town“, „Lonely One In This Town“) oder eine flotte Country-Rumba: „South In New Orleans“ (Johnny & Jack) dürften viele beim letzten Walzer von The Band erstmals registriert haben.
Der diebische Spaß daran, endlich mal gemeinsam hinterm Mikro zu stehen, macht „Buddy & Jim“ – trotz melancholischer Intermezzi, die in der Natur des „Jobs“ namens Liebe liegen – zum bestgelaunten Americana-Album der Saison. Jimmy McCracklins furioser Jump-Blueser „The Wobble“ ist deshalb der passende Ausklang. Tanzfläche frei für und mit „Buddy & Jim“! (New West/ADA Global) Jörg Feyer
