1. Sie wissen, wie es geht. 2. Sie klingen cool, aufregend und weise. 3. Sie mixen Punkrock, Experimental und Psychedelic noch immer aus dem Hand­gelenk zum perfekten Drink (und servierten den Cocktail unter anderem bereits Sonic Youth). 4. Sie lassen sich nach wie vor von niemandem, weder Industrie noch Publikum, kompromittieren. 5. Sie haben ihre Ideen aus den 70er-Jahren, in denen nach perfekten Punkklassikern wie „1 2 X U“ und „I Am The Fly“ die elegante Avantgarde-Phase anbrach, aufbewahrt und lassen sie auf diesem brillanten Album strahlen. 6. Mit Geburtsjahren zwischen 1946 und 1953 geben sie Postpunk eine Alterswürde, bei der junge Hüpfer blass werden.

Denn schließlich muss man erst einmal wissen, was man weglässt, was man wagt, und wieso: „Change Becomes Us“, das neue Album der wichtigsten britischen Artpunkband, ist ein aus mindestens den obigen sechs Gründen absolut überzeugendes Statement nonchalanter Pop-Dekonstruktion. Die Originalmitglieder Colin Newman, Graham Lewis und Robert Grey haben den langjährigen Mitmusiker Matthew Simms an die Gitarre gelassen, singen gewohnt unaufgeregt, hypnotisch und bodenständig von Ziffern und Codes, legen „Eels Sang Lino“ wieder auf – und schaffen es, sich gleichzeitig nach 70er- und 80er-Jahre-Sozialisation und dennoch nach zeitlosem hot shit anzuhören. Wenn man Wire ist, braucht man sich wohl einfach nur selbst als Referenz zu Rate zu ziehen.