James Yorkston :: I Was A Cat From A Book
Kunstvolle, handgemachte Folksongs, Störgeräusche inklusive
Die Kunst von James Yorkston wirkt so brüchig wie ein altes Mosaik. Von Nahem scheint sie verwirrend zusammenhanglos; erst mit einigem Abstand wird das Panorama vollständig. Seit zehn Jahren musiziert der Schotte in der Traditionslinie von Bert Jansch und John Martyn, jedoch immer mit der ihm eigenen unergründlichen Stimme, die sich um alles Eindeutige windet, wie das sonst nur Will Oldham kann.
Mit seiner famosen Begleitband The Athletes hat er wieder einige der schönsten Folk-Stücke des Jahres aufgenommen. Immer ein bisschen spinnert, den Mythen und Märchen seiner Heimat verpflichtet, kreist er auf „I Was A Cat From A Book“ um Frust und Hilflosigkeit angesichts einer schweren Krankheit seiner Tochter. „Catch“ mit John Ellis‘ sonnigem Klavierspiel klingt da noch recht ausgeglichen. Doch schon im „Border Song“ zeigt Yorkston seine wütende Seite. Violinistin Emma Smith und Schlagzeuger Luke Flowers treiben das Lied an, als würden die Bad Seeds einen Song von Belle & Sebastian vergewaltigen. „This Line Says“ ist dagegen eine schwerblütige Elegie mit verstörendem Fiepen zu Yorkstons monotonem Vortrag. Allein wie in „Kath With Rhodes“ scheinbar atonale Störgeräusche des Dichters aus den Fugen geratene Gefühlswelt illustrieren und dabei zu einer verunfallten Air-Melodie wachsen – so etwas ließe sich eben nicht mit Laptop-Pop-Elementen simulieren. Schließlich werden in diesem Mosaik die Steinchen noch per Hand eingesetzt. (Goodtogo/Domino) Max Gösche
Beste Songs: „Kath With Rhodes“, „The Fire & The Flames“