Pieta :: Regie: Kim Ki-duk
So schonungslos, wie Ki-duk zuletzt in seinem Dokumentarfilm „Arirang“ seine Depression ausstellte, blickt der Südkoreaner auch in seinem 17. Spielfilm auf das Martyrium der Menschen. Der junge Kang-do (Lee Jeong-jin) verlässt jeden Morgen sein kleines Apartment, um für seinen Auftraggeber die Schulden bei armen Handwerkern einzutreiben. Kann jemand nicht zahlen, wird er von ihm verstümmelt, um die vielfach höhere Versicherungssumme zu kassieren. Ki-duk braucht für diese Gewaltakte keine expliziten, blutigen Szenen, allein die Vorstellung schockt schon. Noch erschütternder wird die Brutalität durch die Panik der Opfer, deren Flehen unter Kang-dos regungslosem Blick vergeblich ist. Der ist allerdings nicht als Teufel geboren, sondern innerlich verkrüppelt, umgeben von einer Aura der Einsamkeit und Trostlosigkeit. Bis eines Tages eine Frau (Jo Min-su) auftaucht, die sich als seine Mutter offenbart und von keiner Demütigung vertreiben lässt. Die desperate Rachegeschichte über Gier und Gnade ist eine symbolisch griffige Kapitalismuskritik. Mit nüchterner, verstörender Poesie auf den Punkt inszeniert, erhielt Ki-duk hierfür den Goldenen Löwen von Venedig.
Hier gibt’s den Trailer zum Film: